Billig-Flieger: Heftiger Gegenwind und rote Zahlen für die AUA

Begrüßung der AUA-Maschine nach dem Erstflug am Flughafen Montreal
Schlechtester Auftakt seit fünf Jahren: Fast 100 Millionen Euro Verlust im Winter.

Der scharfe Wettbewerb der Low-Cost-Carrier in Wien sowie gestiegene Treibstoff- und Wartungskosten bescherten der AUA im ersten Quartal 2019 einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 99 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die Lufthansa-Tochter im traditionell schwachen Winter-Quartal ein Minus von 73 Millionen Euro eingeflogen.

Laut Statistik Austria sanken die Ticketpreise in Wien beispielsweise im Februar um 19 Prozent. "Der Preiskampf ist gewaltig. Wir halten voll dagegen, bis es zur Marktbereinigung kommt", sagte AUA-Finanzvorstand Wolfgang Jani nach der Landung des Erstfluges nach Montreal. "Wir werden unsere Rolle als Marktführer jedenfalls mit Zähnen und Klauen verteidigen". 

Laudamotion, Level, EasyJet, Vueling, Wizz Air

Der Wettbewerb spielt sich auf der Kurz- und Langstrecke ab. Jani rechnet derzeit allerdings nicht damit, dass die Flugpreise noch weiter sinken. Die Nachfrage ziehe an, und die Preise für die Vorausbuchungen würden bereits nach oben zeigen. Für die sommerliche Hochsaison kalkuliert die AUA mit Preissteigerungen zwischen fünf und zehn Prozent. 

Die Billig-Airlines hätten mittlerweile in Wien schon einige Strecken aufgegeben. Level zog sich aus Mailand zurück und aus EasyJet hat einige Destinationen wieder aus dem Programm genommen. Jani: "Wir sehen die ersten Rückzugsaktionen". Er erwartet, dass auf Dauer nur zwei bis drei der derzeit fünf Billig-Konkurrenten in Wien bleiben werden. 

Die Langstrecke der AUA dagegen ist vom Konkurrenzkampf an der Preisfront verschont geblieben. Dort kann die AUA die Ticketpreise bereits seit einem Jahr laufend erhöhen. 

Auch auf der Kostenseite hat die AUA heftigen Gegenwind. Die Kerosinkosten stiegen um 13 Millionen Euro. Die alle  paar Jahr notwendige Generalüberholung von Triebwerken erhöhte die Technikkosten um elf Millionen Euro. Erstmals mussten die Triebwerke für die Embraer-Flotte grundlegend gewartet werden,  außerdem war bei den von Air Berlin übernommenen Airbus-Maschinen eine Generalüberholung notwendig. 

Positive Passagierzahlen

Für das Gesamtjahr will Jani noch keine konkrete Prognose abgeben. "2019 wird extrem schwierig, aber wir wollen schwarze Zahlen schreiben". 2018 flog die AUA einen Gewinn von 83 Millionen Euro ein. 

Positiv sind die Passagierzahlen. Wachstumsmotor ist vor allem die Langstrecke. Im Winter beförderte die AUA 2,7 Millionen Fluggäste, das sind um sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Auch das Angebot wurde um sieben Prozent ausgeweitet, der Umsatz stieg um vier Prozent auf 382 Millionen Euro.

Wachstumspläne für Eurowings auf Eis

Angesichts der Engpässe im europäischen Luftraum streicht die Lufthansa derweil die Wachstumspläne ihrer Billigtochter Eurowings weiter zusammen. Im laufenden Jahr werde das Flugangebot von Eurowings auf dem Niveau des Vorjahres verharren, teilte der DAX-Konzern am Dienstag in Frankfurt bei der Vorlage der Quartalszahlen mit.

Zuletzt hatte der Vorstand noch eine Steigerung um zwei Prozent im Auge gehabt. Die eingedampften Pläne sollen helfen, einen stabilen Flugbetrieb zu gewährleisten. 2018 hatte Eurowings wie andere Airlines wegen der Engpässe bei den Fluglotsen und eigener Probleme mit vielen Verspätungen und Flugausfällen zu kämpfen gehabt.

Auch Lufthansa fliegt Verluste ein

Unterdessen drückt der gestiegene Ölpreis bei Europas größter Fluggesellschaft stärker auf den Gewinn als gedacht. Die Treibstoffkosten dürften in diesem Jahr auf 6,8 Mrd. Euro klettern, schätzt der Vorstand. Im ersten Quartal flog die Lufthansa wegen der höheren Treibstoffrechnung und gesunkener Ticketpreise tief in die roten Zahlen. Der Nettoverlust stieg von 39 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 342 Mio. Euro. Eckdaten hatte der Konzern schon Mitte April vorgelegt.

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