Schlechtes Signal: Kurzarbeit nimmt in Deutschland wieder zu

Anonymer Bauarbeiter auf einer Baustelle beim Hausbau errichtet eine Wand aus Ziegel. Ziegelmauer eines Massivhauses. Symbolbild für Schwarzarbeit und Pfusch
Im Krisenjahr 2009 waren bis zu 1,5 Millionen Arbeitnehmer in Kurzarbeit beschäftigt.

Die Kurzarbeit in Deutschland nimmt wieder zu. Im März waren 41.800 Arbeitnehmer in Kurzarbeit, ein Jahr zuvor nur knapp 27.000, wie die "Süddeutsche Zeitung" am Montag unter Berufung auf Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtete. Im Februar dieses Jahres hatten demnach sogar 44.500 Beschäftigte aus konjunkturellen Gründen Kurzarbeitergeld von den Arbeitsagenturen bezogen.

Ein Sprecher der BA sagte der "Süddeutschen", der Beratungsbedarf bei den Firmen in Sachen Kurzarbeit sei gestiegen, allerdings "auf einem niedrigen Niveau". Kurzarbeit hilft Firmen, Auftragsflauten in konjunkturell schwierigen Zeiten ohne betriebsbedingte Kündigungen zu überstehen. Das Kurzarbeitergeld, in der Regel 60 Prozent des ausgefallenen Nettoeinkommens, zahlt die Bundesagentur.

Verglichen mit der Hochphase der Kurzarbeit in der Finanzkrise ist die Zahl jedoch sehr gering: Im Krisenjahr 2009, als das Wachstum in Deutschland um fünf Prozent einknickte, waren bis zu 1,5 Millionen Arbeitnehmer in Kurzarbeit beschäftigt. Hunderttausende konnten nur so ihren Job behalten.

Kurzarbeit werde vor allem in der Industrie genutzt, "in der es mal schnell zu einem deutlichen Auftragsrückgang kommen kann", sagte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Zeitung. "In solchen Fällen ist Kurzarbeit auch besonders sinnvoll, wenn man erwarten kann, dass das Geschäft mittelfristig wieder besser läuft."

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