Satellit bestimmt optimale Düngung

Satellit bestimmt optimale Düngung
Wer zuviel düngt, beeinträchtig die Qualität des Grundwassers, ohne dass die Erträge steigen

Wie viel Dünger soll der Bauer auf seine Felder ausbringen? Schließlich soll der Dünger zwar den Ertrag optimieren, aber keine zu hohen Nitratwerte im Grundwasser erzeugen. Außerdem hat die Ausbringung auch noch eine weitere ökonomische Komponente. Dünger kosten Geld.

Die EU hat mit Kooperationspartnern das satellitengestützte Projekt FATIMA durchgeführt, dessen Zweck es war, „den Einsatz von externen Betriebsmitteln (vorrangig Stickstoffdünger) in der intensiven Landwirtschaft zu optimieren“, heißt es dazu auf der Homepage der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES). FATIMA ist die Abkürzung für Farming tools for external nutrient inputs und water management.

Ausgewählt wurden sieben Pilotgebiete, darunter auch das Marchfeld. Für das Marchfeld ist die Bestimmung der optimalen Düngemenge besonders interessant, weil dort der Nitratgehalt des Grundwassers bei zahlreichen Messstellen über dem Trinkwassergrenzwert von 50 mg/Liter liegt.

Kostenlose Daten

Die Daten für das Projekt lieferten zwei Satelliten der europäischen Raumfahrtorganisation ESA. Der große Vorteil: Die Rohdaten sind kostenlos. Private Anbieter verlangen Geld dafür. Es wurden auf Weizenfelder im Marchfeld unterschiedliche Düngermengen aufgebracht und dann über Satellitenfotos der Blätterflächenindex festgestellt. Das ist ein Maß für die Produktionsleistung der Vegetation.

Die Tests haben gezeigt, dass ein „erhöhter Nitrateinsatz nur bis zu einem gewissen Punkt zu höherem Ertrag führt“, heißt es dazu in der wissenschaftlichen Auswertung des Projektes. Wer zuviel düngt, reduziert seinen Gewinn und kann die Wasserqualität beeinträchtigen.

Ein völliger Verzicht von Stickstoffdüngern ist aber auch nicht sinnvoll, da er laut Studie „zu massiven Ertragseinbußen zwischen 193 und 253 Euro je Hektar“ führen kann. Welche Menge das ökonomisch beste Ergebnis bringt, hängt auch von den Preisen für Stickstoffdünger und den jeweiligen Marktpreisen für Weizen ab.

Satellitengestützte Produktivitätskarten der landwirtschaftlichen Flächen sind ein ökologisch und ökonomisch vernünftiges Hilfsmittel bei der Bestimmung der optimalen Düngemenge. Die AGES wird den Landwirten die Forschungsergebnisse des Düngemitteltests präsentieren und die weitere Vorgangsweise besprechen. Laut Umfrage sind 75 Prozent der Bauern grundsätzlich bereit, Technologien, die der Optimierung der Stickstoffdüngung dienen, anzuwenden.

Satellitenfotos zeigen die Vegetation auf den Prüffeldern des Marchfeldes.

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