Salzburg AG-Chef: Ein Drittel des Gaseinsatzes durch Öl ersetzbar

Firmenchef Leo Schitter hält russischen Gas-Lieferstopp für "realistisch". Regierung muss "viel offener kommunizieren".

Der Landesenergieversorger Salzburg AG wird rund ein Drittel seines Gaseinsatzes durch Öl ersetzen. "In etwa kann man das auf Österreich hochrechnen", sagte der Salzburg-AG-Generaldirektor Leonhard Schitter am Mittwochabend in der  ZIB 2 . Der überraschend angekündigte Öltransit-Stopp aus Kasachstan spiele für die Salzburg AG aber "keine große Rolle". "Wir bekommen das Öl von internationalen Händlern", so Schitter. Die Lieferverträge seien bereits geschlossen.

Krisengremium gefragt

Vor dem Hintergrund zuletzt gesunkener Gas-Speicherraten hat am Dienstag das Krisengremium der Regierung zur aktuellen Situation getagt. Großverbrauchern wurde angeordnet, soweit wie möglich auf alternative Energieträger - vor allem Erdöl - umzurüsten. Die langwierige Reparatur der OMV-Raffinerie in Schwechat bezeichnete der Salzburg-AG-Chef im Hinblick auf die Versorgungssicherheit als "großes Problem". Das Gebot der Stunde sei der Ausbau der Erneuerbaren Energie. Kritik übte Schitter an den viel zu langen Verfahrensdauern bei Energieprojekten. Notwendig sei eine Liste der wichtigsten Infrastrukturprojekte, auf die man sich politisch einige und dann schnell umsetze. "Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln."

"Viel klarer kommunizieren"

Die Informationspolitik der Regierung im Hinblick auf die angespannte Energielage und entsprechende Notfallpläne hat sich laut dem Salzburg-AG-Generaldirektor "gebessert". Es müsse aber "viel klarer und offener kommuniziert" werden. Dass irgendwann kein Gas aus Russland nach Österreich fließen wird, hält Schitter "für realistisch". "Einige kurze Wochen können wir übertauchen." Wenn der russische Gas-Lieferstopp aber länger andauere, dann müsse die Regierung Energielenkungsmaßnahmen setzen. "Da kommen noch viele Fragen auf uns zu."

Aufgrund von stark gestiegenen Großhandelspreisen für Strom und Gas müssen die Endverbraucher in den kommenden Monaten mit hohen Energiepreisen rechnen. "Wir müssen den Kunden reinen Wein einschenken", sagte Schitter. "Ich gehe nicht davon aus, dass sich die Energiepreise nach unten bewegen."

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