Ryanair-Finanzchef zu Laudamotion: Mehr Verlust als erwartet

Niki Lauda (li.) und Ryanair-Chef Michael O'Leary bei einer Pressekonferenz in Wien am 28. März.
Die heimische Billigairline Laudamotion dürfte heuer einen Jahresverlust von 150 Millionen Euro einfliegen

Die heimische Billigairline Laudamotion dürfte heuer einen Jahresverlust von 150 Millionen Euro einfliegen - damit landet der Niki-Nachfolger tiefer in den roten Zahlen als gedacht: Die irische Ryanair, die ihren Anteil an Laudamotion von rund 25 auf 75 Prozent erhöhen will, hatte bisher nur ein Minus 100 Millionen Euro veranschlagt.

"Ich würde davon ausgehen, dass sie zum Ende des dritten Jahres Gewinn schreiben", sagte Ryanair-Finanzchef Neil Sorohan am Montag zu Reuters. Laudamotion-Chef Andreas Gruber kündigte vergangene Woche neue Verbindungen an und sah sich bei den Wachstumsplänen auf Kurs.

Streiks drücken Gewinn bei Ryanair

Europas größter Billigflieger Ryanair legte heute die Zahlen für das erste Geschäftsquartal 2018/19 vor. In den Monaten April bis Juni lag der Überschuss des Konzerns mit 319 Millionen Euro zwar etwas über den Erwartungen von Experten, aber trotzdem um 20 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

Die Streiks bei Ryanair haben bereits im ersten Geschäftsquartal 2018/19 auf die Bilanz gedrückt. Hinzu kamen höhere Kosten für Piloten, Crew und Treibstoff sowie niedrigere Ticketpreise. Der Gewinn fiel von April bis Juni um ein Fünftel auf 319 Mio. Euro. Analysten hatten dies in etwa erwartet. Kunden seien mit dem Kauf von Tickets wegen der jüngsten Streiks zurückhaltender, hieß es. Die Aktienkurse von Fluggesellschaften gaben im Sog der Zahlen europaweit deutlich nach.

Ryanair erwartet weitere streikbedingte Flugausfälle im Sommer. Man sei nicht bereit, unvernünftige Forderungen zu akzeptieren, die das Geschäftsmodell oder die niedrigen Ticketpreise gefährdeten, hieß es in einer Mitteilung. Sollten die Streiks anhalten, müsse der Winterflugplan überprüft werden, was zu Flottenreduktionen und Jobverlusten führen könne.

Auch bevorstehender Brexit schadet

Das Jahresziel für den Gewinn bestätigte Unternehmenschef Michael O'Leary zwar, machte dies aber "sehr" von den Preisen für die Tickets im laufenden zweiten Quartal abhängig. Für das Gesamtjahr peilt er einen Gewinn von 1,25 bis 1,35 Mrd. Euro an, weniger als im Vorjahr. Neben den Streiks macht Ryanair auch der bevorstehende Brexit zu schaffen.

Höhere Umsätze von Ryanair hätten im ersten Geschäftsquartal nicht ausgereicht, um steigende Treibstoff- und Personalkosten auszugleichen, schrieb Analyst Gerald Koo vom Broker Liberum. Zudem habe sich der Billigflieger zurückhaltend zu den Umsätzen je Sitzplatz im zweiten Geschäftsquartal geäußert.

Im Ende Juni abgelaufenen ersten Quartal hatte die Fluggesellschaft trotz sinkender Ticketpreise den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf fast 2,1 Mrd. Euro gesteigert. In dem Zeitraum stieg die Zahl der Fluggäste um sieben Prozent auf 37,6 Millionen.

Ryanair muss derzeit Streiks in vielen europäischen Ländern verkraften, da Gewerkschaften der Piloten und der Flugbegleiter für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. In dieser Woche muss die Billigfluggesellschaft etwa 600 Flüge in Belgien, Spanien und Portugal wegen Ausständen des Kabinenpersonals streichen. Welche Flughäfen betroffenen sind, teilte die Airline aber im Einzelnen nicht mit. Die betroffenen Passagiere würden informiert, hieß es lediglich.

Ryanair hat zwar bereits in einigen Ländern Gewerkschaften als Verhandlungspartner anerkannt, aber noch keine Tarifabschlüsse erzielt. In Deutschland stimmen derzeit die Piloten der Vereinigung Cockpit über einen Arbeitskampf ab.
 

Kommentare