Ryanair erwartet spätere Lieferung von Boeing 737 MAX

Ryanair erwartet spätere Lieferung von Boeing 737 MAX
O'Leary: "Eventuell bekommen wir die ersten Jets auch erst im Oktober 2020". Tochter Lauda fliegt mit Airbussen.

Die irische Billigfluggesellschaft und Laudamotion-Mutter Ryanair rechnet mit einer weiteren Verzögerung bei der Auslieferung des Krisen-Jets Boeing 737 MAX. "Wir sollten bis zum kommenden Sommer 58 Maschinen haben", sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der "WirtschaftsWoche".

"Dann ging das runter auf 30, dann 20, dann zehn und zuletzt vielleicht nur fünf", beklagte der Manager. "Eventuell bekommen wir die ersten Jets auch erst im Oktober 2020."

210 Stück bestellt

Mit einem Bestellvolumen von insgesamt 210 MAX-Modellen ist die Fluggesellschaft, die ausschließlich mit Boeing-Maschinen fliegt, einer der größten Abnehmer. Ursprünglich sollten im nächsten Sommer 58 neue MAX-Flieger in Betrieb gehen. Doch nach zwei Abstürzen im Oktober 2018 und im März 2019 mit 346 Todesopfern herrscht weltweites Flugverbot für das Boeing-Modell. O'Leary hatte in der Vergangenheit eingeräumt, die Verzögerungen bei der Auslieferung dämpften das Wachstum der Passagierzahlen und kosteten die Fluglinie 100 Millionen Euro im Jahr.

Das Flugverbot ist auch ein Grund, warum Ryanair ihre österreichische Tochter Laudamotion, die ausschließlich mit Airbus-Flugzeugen unterwegs ist, stark wachsen lässt.

Boeing-Chef Dennis Muilenburg hatte wegen des MAX-Skandals um das Unglücksmodell seinen Hut nehmen müssen. Wann der Flieger wieder abheben kann, steht in den Sternen. Airlines und Reisekonzerne leiden unter den Verzögerungen. Über Schadenersatz wolle Ryanair mit Boeing erst sprechen, "wenn wir die Flugzeuge haben", sagte O'Leary.

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