Russland will Eurozone via IWF stützen
Russland hat der kriselnden Eurozone erneut Hilfe in Aussicht gestellt. "Mit unseren Partnern Brasilien, Indien, China und Südafrika sind wir bereit, uns an den Rettungsbemühungen zu beteiligen", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Montag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. Ein enger Berater von Kremlchef Dmitri Medwedew hatte vor wenigen Tagen gesagt, Russland sei bereit, bis zu zehn Mrd. Dollar (7,26 Mrd. Euro) in die Hand zu nehmen. Doch soll das Geld nicht direkt in Europa investiert werden, vielmehr sei für Lawrow denkbar, die Hilfe über den
Internationalen Währungsfonds (IWF) abzuwickeln.
Eine Gangart, wie sie von den fünf aufstrebenden Ökonomien der BRICS-Staaten favorisiert wird. Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff sagte zum Abschluss des
G-20-Gipfels im französischen Cannes (3./4.11.), sie habe "überhaupt nicht die Absicht, direkte Beiträge" zum Euro-Krisenfonds EFSF zu leisten. Brasilien sei aber bereit, mehr Geld in einen Topf beim IWF zu investieren, der "Garantien" für die brasilianischen Einlagen abgebe. Der IWF wiederum ist an den Rettungsaktionen für Euro-Krisenländer beteiligt. Rousseff hob hervor, dass sich bei diesem Vorgehen alle fünf großen Schwellenländer - Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika - einig seien. Sie verwies insbesondere darauf, dass China den Weg über den IWF einer direkten Beteiligung am europäischen Krisenfonds EFSF vorziehe.
Lagarde in Moskau
IWF-Chefin Christine Lagarde wurde am Montag zu Gesprächen in Moskau erwartet. Mit Medwedew wolle sie unter anderem über die Möglichkeit sprechen, einen Teil der Einnahmen aus dem russischen Ölexport in den Rettungsfonds der Eurozone zu investieren, sagte Lagarde in einem Interview mit der Zeitung Kommersant (Montag-Ausgabe). " Russland ist eins der wichtigen Mitglieder der G-20 und besitzt weltweiten Einfluss", betonte die neue IWF-Chefin. Von Russland will Lagarde am Dienstag nach China und Japan weiterreisen.
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