Russland-Krise könnte Europa bis zu 100 Milliarden Euro kosten
Die Wirtschaftskrise in Russland bedroht laut einer aktualisierten Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo zufolge mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze in Europa. Zudem seien rund 100 Milliarden Euro an Wertschöpfung in Gefahr. Den größten Brocken müsste Deutschland mit 27 Milliarden schultern.
Die erste Studie zu dem Thema hat das Wifo im Februar veröffentlicht. Damals hielten die Forscher im Extremfall eine Gefährdung von rund 45.000 Arbeitsplätzen in Österreich und ein Wertschöpfungsverlust von 2,9 Milliarden Euro für möglich. "Das Negativszenario scheint nun durchaus realistisch", sagt Wifo-Experte Marcus Scheiblecker zum KURIER. Konkrete Zahlen kann er noch nicht nennen.
Die Exporte seien deutlich eingebrochen. Der Effekt könnte nur dadurch abgemildert werden, dass die Unternehmen mehr in andere Länder exportieren. Dafür gebe es zumindest bei landwirtschaftlichen Produkten Anzeichen. Russland will das Importverbot für westliche Lebensmittel verlängern, die EU hingegen ihre Sanktionen bis Anfang 2016.
Besorgt zeigt sich der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Eckhard Cordes, gegenüber der Welt. Noch sei die Situation beherrschbar. "Aber wenn diese Entwicklung länger andauert, sagen wir noch ein Jahr, dann werden die deutsch-russischen Beziehungen schweren Schaden nehmen." Konkurrenten aus China oder anderen Ländern würden in die Bresche springen und sich bewähren. "Wir hören immer öfter: ‚So viel schlechter als die Deutschen sind die Chinesen auch nicht.‘ Das ist besorgniserregend.
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