Russland-Sanktionen: Schweizer Käse sahnt ab

Käsestücke sind wie Berge geformt, einer mit einer Schweizer Flagge versehen.
Der Importstopp für EU-Milchprodukte beschert Schweizer Bauern und Käsern einen Nachfragerekord.

Der von Russland verhängte Importstopp von zahlreichen Lebensmitteln, darunter Milchprodukte, aus der EU lässt die Schweizer Milchbauern und Käser jubeln. Die Schweiz hat sich den Strafmaßnahmen der EU im Zuge der Ukraine-Krise nicht angeschlossen und ist von den Sanktionen folglich nicht betroffen. Nun erhoffen sich die Eidgenossen ein stark anziehendes Geschäft durch vermehrte Nachfrage aus Russland.

Einzige Tücke: Käse braucht Wochen bis Monate zum Reifen - ist er fertig, könnten die Importsperren möglicherweise wieder Geschichte sein. Derzeit herrscht jedenfalls Goldgräberstimmung. So sollen bei der Firma InterCheese die Telefone nicht mehr still stehen, berichtet Die Welt.

Mozzarella, Gouda, Edamer

Ein Stück Camembert-Käse mit weichem, fließendem Kern auf einem Teller.
Der Vacherin ist der Grund, warum an eine Abschaffung des Herbstes und des Winters nicht zu denken ist. Dieser herrliche Käse, der aus der Schweiz und Frankreich kommt, ist suchtgefährdend. Besonders, wenn er mit heißen Kartoffeln serviert wird und dazu eine geöffnete Flasche Gewürztraminer oder Barolo parat steht.
Mindestens 14 russische Importeure haben die Firma jüngst kontaktiert. "Russische Importeure suchen nach Käsesorten, die sie nicht mehr von den Europäern bekommen – Mozzarella, Gouda und Edamer", sagt InterCheese-Chef Daniel Dätwyler. Die Eidgenossen wollen ihren Vorteil nutzen und künftig auch Mozzarella und Gouda liefern. Die Frage ist, ob die Schweiz die Nachfrage bedienen kann. "Die Schweiz ist ein kleines Land, wir können die Produktion nicht von einem auf den anderen Tag verdoppeln", sagt Jacques Bourgeois vom Schweizer Bauernverband.

Bisher ist der Anteil Russlands am gesamten Käseexport der Schweizer sehr gering: Vergangenes Jahr gingen dorthin 431 Tonnen - von insgesamt 63.000 Tonnen, die von den Eidgenossen weltweit exportiert wurden.

In Vorarlberg erwartet man sich jedenfalls keine größere Nachfrage von Schweizer Käsereien bei Milchbauern aus dem Ländle, so Othmar Bereuter, Milchwirtschaftsreferent der Landwirtschaftskammer Vorarlberg.

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