Ruefa setzt verstärkt auf Kreuzfahrten

Das Kreuzfahrtschiff „Amsterdam“ fährt auf dem offenen Meer.
Anfang 2017 will das Unternehmen ein spezielles Online-Tool für Kreuzfahrten anbieten. Fusion mit Jumbo Touristik.

Kreuzfahrten werden immer beliebter. In Österreich gehen zwar erst rund 130.000 Urlauber auf diese Art auf Reisen, doch die Nachfrage nimmt rasant zu. "Wegen der Verschiebungen der Reiseströme aufgrund der geopolitischen Verwerfungen erwarten wir hier im heurigen Winter und im Sommer 2017 ein sehr starkes Plus", erklärte Ruefa-Geschäftsführer Walter Krahl.

Bei der größten heimischen Reisebürokette Ruefa hätten die Buchungsumsätze bei Kreuzfahren gegenüber der Vergleichsperiode 2015 bisher jedenfalls um rund 13 Prozent überproportional zugenommen. "Die Vorausbuchungen laufen gut an", so Krahl. Alle Reisesegmente zusammengenommen liege Ruefa bei den Umsätzen heuer bisher um rund 6 Prozent über dem Vorjahr - derzeit seien etwa die Hälfte aller Winterbuchungen 2016/17 eingelangt.

Wachstum dank Kreuzfahrten

Im Kreuzfahrtbereich will Ruefa noch kräftig wachsen: "Bei uns haben Kreuzfahrten 8 Prozent Anteil am Gesamtumsatzvolumen - unser Ziel ist ein zweistelliger Anteil und wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das 2017 schaffen werden", so Krahl. Im ersten Quartal des kommenden Jahres will das Unternehmen auch ein eigens kreiertes Online-Tool für Kreuzfahrten auf den Markt bringen. "Für uns ist das ein sehr wichtiger Markt", betonte der Geschäftsführer. Ruefa Seetour Austria halte in Österreich einen Marktanteil von etwas über 20 Prozent.

Das Segment umfasse die unterschiedlichsten Angebote für völlig verschiedene Zielgruppen: "Es gibt nicht nur eine Art von Schiff - es gibt klassische Kreuzfahrten, Polarkreuzfahrten oder Flusskreuzfahrten, Slow-Food-Schiffe, richtige Party-Schiffe oder einfache Postschiffe mit Touristen an Board wie die Hurtigruten-Schiffe in Norwegen", riss der Ruefa-Chef die Palette an Möglichkeiten an. Neu im Programm seien "Kreuzfahrten ab Havanna" - während es wegen der stark gestiegenen Nachfrage nach Kuba-Reisen insgesamt schwierig sei, das Angebot auszuweiten, gebe es hier noch Kapazitäten.

Westliches Mittelmeer besonders gefragt

Kreuzfahrten werden langfristig gebucht. 2017 ist das westliche Mittelmeer den derzeitigen Vorausbuchungen zufolge der Gewinner in der Gunst der Urlauber. Doch auch die norwegischen Fjorde, das Nordkap, die Kanarischen Inseln und die Karibik sind stärker nachgefragt als im Vorjahr. Der große Verlierer angesichts Flüchtlingskrise gepaart mit Terrorangst ist das östliche Mittelmeer. "Istanbul wurde von fast allen Anbietern aus dem Programm genommen", berichtete Krahl. Weniger gebucht wurde auch im Arabischen Meer und im Indischen Ozean. Stabil entwickelten sich die Buchungen für Kreuzfahrten in der Ostsee bzw. Baltischen See, in Mittel- und Südamerika sowie in Süd- und Ostasien.

Die Jumbo Touristik, ein Veranstalter für Fern-, Studien- und Schiffsreisen, gehört nun vollständig zur Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH, die vor knapp fünf Jahren die Mehrheit an der Firma erworben hatte. "Wir haben die restlichen 12 Prozent übernommen - die gesamten touristischen Agenden bündeln sich nun bei mir", sagte Verkehrsbüro-Group-Vorstand Helga Freund heute, Freitag.

Der Spezialreiseveranstalter Jumbo wurde mit der 100-prozentigen Verkehrsbüro-Tochter Ruefa zusammengelegt - die Gesellschaft wird aufgelöst, die Marke Jumbo bleibt auf Produktebene - neben der Marke Ruefa - erhalten. "Wir haben jetzt die Einkaufspower gebündelt", so Freund.

Die Jumbo Touristik werde rückwirkend mit 1. Jänner 2016 in die Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH fusioniert, um Know-how zu bündeln. Die 50 Jumbo-Mitarbeiter ziehen den Angaben zufolge in den kommenden Wochen in die Verkehrsbüro-Zentrale in die Wiener Lasallestraße.

Unter dem Verkehrsbüro-Konzerndach angesiedelt sind nun die drei Tochtergesellschaften Ruefa, Jumbo und Eurotours. Ruefa ist die größte Reisebürokette in Österreich und bundesweit mit 115 Filialen vertreten. Das Unternehmen beschäftigt rund 550 Kundenbetreuer. Eurotours ist den Angaben zufolge die größte Incoming-Agentur Zentraleuropas und führender heimischer Reiseveranstalter mit Standorten in Österreich und im Ausland.

Prozesse in Produkteinkauf und Angebotserstellung seien bei Ruefa, Jumbo und Eurotours in der Vergangenheit parallel gelaufen, so Freund. Jetzt sei umstrukturiert worden, "damit die touristische Leistungserstellung im Konzern zusammenwächst und das Know-how der Mitarbeiter gebündelt wird".

2015 erzielte die Verkehrsbüro Group, zu der auch die Austria Trend Hotels gehören, einen Umsatz von 889 Mio. Euro.

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