Rubel feiert fulminantes Comeback
Nach einem tiefen Absturz erholt sich die russische Währung derzeit. Am Freitag kletterte der Rubel auf ein Jahreshoch: Für einen Euro mussten am Vormittag etwas mehr als 54 Rubel gezahlt werden. Ein Dollar kostete rund 51 Rubel. Zur US-Währung stand der Rubel so hoch im Kurs wie seit Ende Dezember nicht mehr, zum Euro wurde ein halbjähriger Höchststand erreicht.
Experten erklärten die Erholung damit, dass sich der Konflikt in der Ostukraine zumindest nicht weiter verschlechtert hat. Zudem muss Russland zurzeit keine Verschärfung der vom Westen auferlegten Sanktionen fürchten, die die Wirtschaft des Landes belasten und die Inflation nach oben treiben.
Wie die deutsche „Welt“ berichtet, stützt zudem eine große inländische Nachfrage den Kurs des Rubels. "Präsident Putin genießt bei der heimischen Bevölkerung weiter eine breite Zustimmung. Viele Russen haben wieder Vertrauen in den Rubel gefasst", zitiert das Blatt Tim Ash, Stratege der ICBC Standard Bank.
Gerade als es Rubel und Aktienmarkt am schlechtesten ging, hätten viele reiche Russen ihr Vermögen aus dem Ausland heimgeholt und in die günstigen russischen Aktien investiert. Offenbar mit Erfolg: Seit Ende Januar legte der Leitindex RTS 35 Prozent zu.
"Ein übermäßig starker Rubel ist für Russlands Wirtschaft gefährlich."
Regierungschef Dmitri Medwedew bezeichnete den verbesserten Rubelkurs als Hoffnungszeichen für einen nötigen Aufschwung. Eine übermäßige Stärkung der Währung sei aber nicht erwünscht. „Dadurch würden unsere Exportmöglichkeiten beeinträchtigt“, sagte er. Ähnlich sieht es der Analyst Sergej Koslowski. „Der Rubel hat durchaus Wachstumspotenzial, aber das möchte wohl auch die Zentralbank nicht: Ein übermäßig starker Rubel ist für Russlands Wirtschaft gefährlich“, sagte er.
Seit Anfang Februar hat der Rubel zu Dollar und Euro etwa 30 Prozent gewonnen. Das ist das stärkste Plus unter den weltweit größten Währungen. Die Erholung folgt auf einen heftigen Einbruch, ausgelöst durch die Ukraine-Krise und den Verfall der Ölpreise. 152 Milliarden US-Dollar (143 Milliarden Euro) flossen 2014 aus Russland ab. Mitte Dezember befand sich der Rubel im freien Fall. Die Notenbank sah sich zu massiven Zinserhöhungen und Devisenverkäufen gezwungen.
Rezession droht
Dass der Rubel seinen Verlust in nächster Zeit komplett wettmacht, gilt als unrealistisch: Russland steht vor einer Rezession. Allerdings schätzt Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew, dass ein US-Dollar in den kommenden Jahren stabil etwa 52 bis 53 Rubel kosten werde.
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