„Den Schritt hätte man potenziell schon früher setzen können, setzen müssen.“ Jetzt sei man in einer Phase mit hoher Inflation und mit einer möglichen Rezession. „Es hätte wahrscheinlich uns allen gutgetan und insbesondere den Anlegern, wenn dieser Schritt früher erfolgt wäre.“ Die US-Notenbank Fed ist da jedenfalls schon viel weiter.
Höllerer ist jedenfalls überzeugt, dass mittelfristig noch weitere Schritte folgen. „Sparer können sicherlich optimistischer in die Zukunft blicken.“ Der Ertrag werde aber bescheiden bleiben, bei Wertpapieren sei mehr zu erwarten. Dass es bei Aktien noch nicht zu einer Aufwärtsbewegung gekommen ist, sieht der Banker durchaus als Chance zum Einstieg, vor allem über Investmentfonds oder Zertifikate.
Auch für Kreditnehmer steigen die Zinsen. Höllerer sieht aber für bestehende Kreditnehmer keine großen Probleme, speziell für die Kunden seines Hauses. „In unserem Institut ist die überwiegende Zahl der Privatkundenkredite fix verzinst. Und da muss man sich gar keine Sorgen machen.“ Der Bedarf an Wohnraumfinanzierungen habe jedenfalls in den vergangenen Jahren immens zugenommen. „Das ist natürlich einhergegangen mit einem massiven Anstieg der Preise und natürlich einem entsprechenden Anstieg der Baukosten“, so Höllerer. „Nichtsdestotrotz ist das Schaffen von eigenem Wohnraum die beste Altersvorsorge.“
Egal ob Darlehen oder Sparprodukte, für Höllerer ist Beratung dahingehend noch immer zeitgemäß. Hier soll das vor rund zwei Jahren ausgearbeitete Konzept der Raiffeisen Stadtbank in Wien greifen. Diese biete den richtigen Mix zwischen digitalem Produktangebot, klassischen Serviceleistungen und persönlicher Beratung.
„Uns ist hier zum einen wichtig, dass der Kunde im Mittelpunkt steht; und zum anderen ein Qualitätsanspruch, der uns von allen anderen Konkurrenten – und in Wien sind wahrscheinlich so ungefähr alle großen und mittelständischen Banken Österreichs aktiv – abhebt.“ Mit neuen Produkten sollen Privatkunden und kleine mittelständische Unternehmen ab Herbst verstärkt angesprochen werden.
Und auch wenn die Digitalisierung weiter Einzug hält, glaubt Höllerer an die Zukunft der Filialen. „Die wird es immer geben.“ Reine Digitalbanken hätten sich entweder vom Markt zurückgezogen oder würden nur ganz enge Nischen bedienen. Sie seien aber keine Banken für die finanziellen Lebensentscheidungen. „Und in dem Sinne hat eine Filiale immer Zukunft. Sie lebt von kompetenten Mitarbeitern.“
Kommentare