Benko: Wien geeignetes Pflaster für KaDeWe

Benko: Wien geeignetes Pflaster für KaDeWe
Der Tiroler Großinvestor und Karstadt-Eigentümer will mit deutscher Luxuskaufhausgruppe expandieren.

Mit Luxuskaufhäusern rund um das renommierte Berliner KaDeWe will Karstadt-Eigentümer René Benko expandieren. Auch Wien sieht er als ein gutes Pflaster für ein solches Nobelkaufhaus.

Benkos Signa Holding hat heuer den deutschen Warenhauskonzern Karstadt übernommen. Die drei Premium-Häuser - das sind bisher das KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg - sind seit September unter dem neuen Namen "The KaDeWe Group" gebündelt.

" Wien würde für ein schönes KaDeWe Sinn machen"

"Wir wollen mit der KaDeWe-Gruppe weiter wachsen, innerhalb Deutschlands und außerhalb", sagte Benko am Donnerstag in Wien zur APA. Über konkrete Projekte spricht er nicht. Ein Haus in der österreichischen Hauptstadt wäre aber vorstellbar, bestätigt er: "Wien würde für ein schönes KaDeWe Sinn machen."

Das KaDeWe in Berlin mit einer Bulgari-Werbung an der Fassade.
epa03870484 Exterior view on one entrance of the famous 'Kaufhaus des Westens' (KaDeWe, 'Department Store of the West') in Berlin, Germany, 16 September 2013. US investor Nicolas Berggruen will sell the majority of the luxury and sports department stores of Karstadt Group, among them the KaDeWe department store. Austrian company Signa Holding is to acquire a 75.1 percent share each of the Karstadt premium group and of the sports department stores. EPA/MAURIZIO GAMBARINI
Österreich sei überhaupt ein extrem interessanter Standort, meint der Tiroler Immobilieninvestor. Ein Drittel der Immobilieninvestments der Signa Gruppe liege in Österreich, rund zwei Milliarden seien es in Wien. Aktuell beziffert Benko das Immobilienvermögen der Gruppe mit 6,5 Mrd. Euro.

Nicht äußern wollte sich Benko zu den erwarteten Einschnitten bei der deutschen Warenhauskette Karstadt und zum weiteren Fortgang der dortigen Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft.

In Wien gab es am Donnerstag den Spatenstich für den "Austria Campus", den Benko auf dem ehemaligen Nordbahnhofgelände errichtet. Auf der Hälfte der Fläche entsteht bis 2018 das neue Hauptquartier der Bank Austria.

Am Donnerstag war Spatenstich für die neue Bank Austria-Zentrale in Österreich. Damit erfolgte der formelle Baustart für den gesamten "Austria Campus" am ehemaligen Nordbahnhofgelände hinter dem Wiener Praterstern. Gebaut wird von der Signa Holding des Großinvestors Rene Benko. Kostenpunkt: 500 Mio. Euro.

Die Bauarbeiten beginnen Mitte Jänner. Die Hälfte der Fläche des künftigen Austria Campus wird zum neuen Hauptquartier der Bank Austria, die in der angrenzenden Lassallestraße schon zwei große Verwaltungsgebäude hat. In dem neuen Wiener Hauptquartier werden ab 2018 insgesamt rund 6.000 Mitarbeiter der österreichischen UniCredit-Tochter arbeiten.

Ein Mann in einem Anzug steht auf einem roten Teppich vor Sponsorenlogos.
ABD0046_20141211 - WIEN - ÖSTERREICH: Immobilien-Investor Rene Benko am Donnerstag, 11. Dezember 2014, anl. des Spatenstichs für das neue Bank Austria Headquarter auf dem Austria Campus in Wien. - FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT
Die alte Bankzentrale in der Wiener Schottengasse, das denkmalgeschützte alte CA-Palais, hat die Bank schon an die Investoren Pecik/Koch verkauft und bis zum Umzug zurückgemietet. Auch in der neuen Zentrale am Campus ist die Bank Austria nur Mieter. Für den Ausbau nach der Errichtung des Baus wird aber ein dreistelliger Millionenbetrag fließen. In der Bank ist von einer Zukunftsinvestition die Rede.

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sprach von einem "materialisierten Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort und zur Stadt". Kapital mag flüchtig sein, aber Investitionen seien es bei weitem nicht. "So lassen sich auch komische Redereien falsifizieren", sagte Häupl.

"Gerücht um Abwanderung schon lange Geschichte"

Vor Jahren waren immer wieder Spekulationen laut geworden, die Bank Austria als Osteuropazentrale des UniCredit-Konzerns könnte irgendwann von Wien nach Mailand abgezogen werden. "Dieses Gerücht und Gerede ist schon lange Geschichte", sagte Bank Austria-Chef Willibald Cernko heute beim Spatenstich für das neue Headquarter. "Unsere zukünftige Heimat ist im zweiten Bezirk in Wien, hier werden wir 2018 einziehen und dabei auch in eine neue Arbeitswelt abtauchen."

Rene Benko, vom Bezirkshauptmann heute als "sehr geehrter Herr Investor" begrüßt, sieht auf den ehemaligen Nordbahnhofgründen in wenigen Jahren einen neuen Stadtteil in Wien aufmachen. Bis 2025 entsteht hier laut Bürgermeister Häupl auf einer Fläche von 85 Hektar ein neues Stadtgebiet mit 10.000 Wohnungen und 20.000 Arbeitsplätzen. Zentraler Bestandteil des Gesamtprojekts sei der Austria Campus mit voraussichtlich 9.000 Arbeitsplätzen.

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