Rendite mit gutem Gewissen

Kapitalanlagen sollen Gewinne abwerfen - immer wichtiger wird aber auch der ethische Aspekt eines Investments: Zwei Drittel der heimischen Anleger würden für nachhaltig-ethisches Investment sogar weniger Gewinn in Kauf nehmen. Das zeigt eine aktuelle IMAS-Studie im Auftrag der
Erste Bank. Seit 2008 hat sich das Volumen der nachhaltigen Investments nahezu verdreifacht und liegt derzeit bei zwei Milliarden Euro.
Laut Studie erwarten 36 Prozent der Österreicher geringeren Gewinn bei "sauberen" Investments. Für Wolfgang Pinner, Experte für ethisch-nachhaltige Investments der Erste-Sparinvest, liegt das am "sozialromantischen Geruch", den ethisches Investieren bei vielen habe. Dabei performen einzelne Fonds im langfristigen Vergleich besser als der Weltaktienindex MSCI World. Ethisches Investieren sei also deutlich besser als sein Ruf, so Pinner.
Auch wenn noch wenig Geld in solche Fonds fließt, halten 60 Prozent der Österreicher laut Umfrage ein solches Investment zumindest für gleich interessant wie andere Geldanlagen, wenn nicht interessanter. Den Grund vermutet die Erste Bank in einer veränderten Einstellung der Gesellschaft zu ihren Grundwerten, daher wachse das Interesse an Kapitalanlagen unter ökologischen, ethischen und sozialen Gesichtspunkten.
Aktien oder Öko-Fonds
Wer von den Kurssteigerungen der Börse profitieren und selber bestimmen möchte, welchen Unternehmen er sein Geld gibt, der investiert am besten in Aktien ausgewählter Unternehmen. Wer das Risiko einer Pleite weiter streuen will, sollte in einen Nachhaltigkeits- oder Ökofonds investieren.
Solche Fonds sind aus konservativen US-Ethikfonds, meist christlichen Hintergrunds, hervorgegangen und mieden "Sündenaktien" (sin stocks) in ihrem Portfolio - ließen also Unternehmen außen vor, die mit Tabak, Glücksspiel, Pornographie oder Alkohol ihre Geschäfte machten. Heute funktioniert das Prinzip der Öko-Fonds ähnlich, nur dass weitere Auswahlkriterien wie Gentechnik, Atomenergie, Tierversuche, etc. hinzugekommen sind.
Nicht alles grün im Öko-Fonds
Doch Obacht: Nicht überall wo Öko draufsteht, ist auch Öko drin. Die Zeit fand erst im Sommer diesen Jahres heraus, dass der Versicherer "Deutscher Ring" in seinem Fonds zur Riester-Rente Aktien eines Unternehmens hielt, das Streubomben herstellt. Das deutsche Magazin Öko-Test etwa fand in grünen Portfolios Aktien von Waffenherstellern, Atombetreibern und Konzernen, die wegen schwerer Umweltkatastrophen umstritten sind. Öko-Test fand die BP-Aktie Anfang 2010 in 13 von 73 untersuchten Ökofonds unter den zehn größten Werten.
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