DAX knackte 9.000er Marke

Spektakulärer Rekord an der Börse: Der deutsche Leitindex DAX schloss am Dienstag erstmals in seiner Geschichte über 9.000 Punkten. Bereits am Freitag war die symbolträchtige Marke im Tagesverlauf erstmals übersprungen worden. Noch Anfang Jänner schien das nicht machbar. Der DAX war unter 7.800 Punkten ins neue Jahr gestartet. Mittlerweile sprechen Händler schon von der nächsten großen Hürde: 10.000 Punkte seien bis Ende 2014 denkbar.

Auf immer neue Höhen wird der DAX von der unvermindert lockeren Geldpolitik der Notenbanken und dem Renditehunger der Anleger getrieben. Die aus den USA und dem Rest der Welt nach Europa schwappende Liquidität heizt die Märkte an. Das zeige auch der starke Euro. Der jüngste Schub an den Aktienmärkten ging nach Einschätzung von Analysten von einem schlechter als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht aus. Dieser habe die Hoffnung geschürt, dass die US-Notenbank Fed ihre ultralockere Geldpolitik vorerst beibehalten werde. "Der neue sichere Hafen heißt Europa respektive Deutschland", sagt Portfolio-Manager Ludwig Donnert von Tao Capital.
Keine Alternativen
In diesem Umfeld niedriger Zinsen verweisen Experten zudem auf den Anlagenotstand bei den Investoren. Neben der Freigiebigkeit der Notenbanken ist es der Mangel an Alternativen, der die Investoren zu Aktien greifen lässt. Anleihen von Top-Emittenten, wie den USA und der Bundesrepublik werfen weiterhin nur sehr magere Zinsen ab.
Aktien seien en vogue, vor allem aber wollten internationale Investoren deutsche Aktien, erklärt Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research. Deren Bewertung sei im internationalen Vergleich niedrig und die Unternehmen seien prächtig aufgestellt. Zudem laufe die Konjunktur immer besser.
Erst kürzlich hat die deutsche Regierung ihre Prognose für 2014 angehoben. So rechnet sie statt bisher mit 1,6 Prozent jetzt mit einem Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,7 Prozent. Zudem wird ein weiterer Anstieg der Beschäftigung auf Rekordniveau erwartet. Die Zahl der Erwerbstätigen soll 2014 im Jahresdurchschnitt auf rund 42 Millionen zulegen.
Gefahr der Überhitzung
Warner sehen aber auch ein wachsenden Risiko einer Überhitzung des Aktienmarktes. Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner hebt hervor, dass die jüngste Rally bisher ohne größere Rückschläge verlaufen sei. Auch die bisher vorgelegten Quartalszahlen der Unternehmen rechtfertigten die aktuellen Kursniveaus nur bedingt. Die Experten der Deutschen Bank sehen daher bis Jahresende einen Rückfall auf rund 8.400 Punkte vorher.
Die Marktstrategen Lars Slomka und Jan Rabe verwiesen in einer aktuellen Studie auf den stärkeren Euro, der die Umsatzdynamik im dritten Quartal ausgebremst haben dürfte. Vor diesem Hintergrund dürften die Markterwartungen für den Gesamtgewinn der DAX-Konzerne im laufenden Jahr während der gerade anlaufenden Berichtssaison zum dritten Quartal weiter fallen.
Trotz dieser aktuellen Skepsis bleiben die beiden Experten der Deutschen Bank auf längere Sicht optimistisch gestimmt. Dabei setzen sie auch darauf, dass institutionelle Investoren weiter von Anleihen in Aktien umschichten. Für Ende 2014 steht ihr Ziel für den DAX bei 9.700 Punkten. Denkbar seien sogar 10.000 Punkte.
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