Ratingagenturen heizen Schuldenkrise an

Die kleinere Nummer drei, Fitch, geht ebenfalls auf einen US-amerikanischen Gründer zurück, gehört heute aber zu 60 Prozent dem börsennotierten französischen Finanzinvestor Fimalac. Die restlichen Anteile hält der US-Medienkonzern Hearst ("Cosmopolitan", "Elle", ESPN). Hinter Fimalac steht der in Frankreich weit vernetzte Geschäftsmann und Unternehmer Marc Ladreit de Lacharriere. Fitch sitzt in New York und London.
Ökonom Manfred Gärtner kritisiert in einer Studie den Bonitäts-Teufelskreis: Abstufung - höhere Zinsen - weitere Abstufung.

Ratingagenturen wie Moody’s, Standard & Poor’s oder Fitch, treiben die europäischen Schuldnerländer mit den Bonitäts-Herabstufungen in einen Teufelskreis von höheren Zinsen für Staatsanleihen, weitere Herabstufung, weitere Zinssteigerungen, kritisiert Manfred Gärtner, Ökonom an der Universität St. Gallen. Die reale Wirtschaftslage eines Landes spiele dabei eine untergeordnete Rolle.

Die Kritik Gärtners basiert auf einer Studie, in der er Staatsverschuldung, Inflation, Wirtschaftsleitung und Rendite auf Staatsanleihen von 16 OECD-Staaten für die Jahre 1999 bis 2011 ausgewertet hat. Diese Daten verglich er mit den Ratings von Fitch. Sein Befund: Die Ratingstufe, in der sich ein Land zu Beginn der Krise befindet, ist ausschlaggebend dafür, wie die Finanzmärkte auf eine Herabstufung reagieren. Hat ein Land die Bestnote AAA wie Österreich oder Deutschland zu Krisenbeginn macht eine Herabstufung wenig aus. Die Zinsen für deren Staatsanleihen steigen kaum oder gar nicht.

Geht ein Land aber mit einer schlechten Bonitätsstufe in die Krise, wie etwa Portugal, Spanien oder Griechenland, beginnt sich der Teufelskreis rasch zu drehen. Die Ratingagenturen heizen damit die Krise an.

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