Raiffeisen erwartet erst ab 2016 Gewinne in Ungarn
Die Raiffeisen Bank International (RBI) stellt sich für die kommenden Jahre auf weitere Verluste ihrer ungarischen Tochter ein. Erst 2016 werde das Institut wieder in die Gewinnzone zurückkehren, sagte RBI-Ungarnchef Heinz Wiedner am Freitag. "Wir rechnen nicht mit einem Gewinn in diesem Jahr in Ungarn. Es wird keine wesentliche Ergebnisverbesserung im Vergleich zum vergangenen Jahr geben", so Wiedner.
"Es könnte auch früher passieren"
Wann die Bank in Ungarn wieder schwarze Zahlen schreibe, hänge auch von den Plänen der dortigen Regierung zum Umtausch der umstrittenen Fremdwährungskredite ab. "Es ist nicht leicht, die Politik der Regierung mehr als ein Jahr im vorhinein vorauszusagen. Wir erwarten derzeit eine Rückkehr in die Gewinnzone ab 2016, aber es könnte auch früher passieren", sagte Wiedner. Unabhängig von dem Ergebnissen der im April geplanten Parlamentswahlen sehe er wenig Chancen auf eine Änderung der derzeitigen Politik, die den Banken helfen könnte.
Kapitalspritze geplant
Im vergangenen Jahr hatte die Bank in Ungarn ihren Verlust um rund ein Drittel auf 116 Millionen Euro verringert. Um das Institut über Wasser zu halten, plane die RBI im laufenden Jahr eine 105 Millionen Euro schwere Kapitalspritze, hatte sie am Donnerstag angekündigt. Ob die kriselnde Tochter weiter zum Verkauf steht, ließ die Bank jedoch offen (mehr dazu).
Auch viele andere Geldhäuser schreiben in Ungarn Verluste - vor allem wegen hoher Vorsorgen für faule Kredite. Zudem drohen den Instituten weitere Zwangsmaßnahmen zum Umtausch der umstrittenen Fremdwährungskredite. Bereits vor mehr als zwei Jahren hatte die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban Banken gezwungen, ihre Fremdwährungskredite in Darlehen in der lokalen Währung Forint zu wandeln. Den Instituten entstanden dadurch hohe Verluste (mehr dazu).
Kommentare