Preise für Strom und Gas steigen im Sommer

(Symbolbild)
Die EAA erhöht ab Juni ihre Preise im Osten Österreichs, der Strompreisindex ist auf dem höchstem Stand seit 2012.

Strom und Gas werden in Ostösterreich ab 1. Juni teurer: Die EnergieAllianzAustria (Wien Energie, EVN und Energie Burgenland) erhöht die Preise. Für einen Durchschnittshaushalt lägen die Mehrkosten bei Strom um rund 3,5 Euro im Monat höher, teilte die EAA am Montag mit. Gas wird um 2,5 Euro im Monat teurer.

Begründet wird die Preiserhöhung mit höheren Beschaffungskosten unter anderem auch wegen der Trennung der österreichisch-deutschen Strompreiszone.

Der Gesamtpreis für Strom (inklusive Netzkosten sowie Steuern und Abgaben) steigt für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) um rund 6 Prozent, hieß es aus der EnergieAllianzAustria (EAA) zur APA. Bei Gas beträgt die Erhöhung für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 kWh 2,8 Prozent.

Die Stromrechnung besteht aus drei Komponenten: Dem reinen Energiepreis - hier ist ein Anbieterwechsel möglich -, den Netzkosten sowie Steuern und Abgaben.

Zuletzt waren die Preise per Anfang Oktober 2018 angehoben worden, die Strompreiserhöhung hatte damals für einen durchschnittlichen Haushalt rund 3 Euro im Monat betragen, bei Gas waren es rund 2,3 Euro.

Eine Million Kunden betroffen

Betroffen sind bei der Wien Energie rund eine Million Kunden, nicht betroffen sind rund 250.000 Kunden im Strom- und Erdgasbereich mit einem Float-Tarif, mit Fixpreis-Tarifen sowie Kunden, die 2018 einen Treuebonus genommen haben.

Andere Unternehmern beobachten Markt

Einige große Energieversorger planen aktuell keine Preiserhöhungen bei Strom und Gas, einige beobachten aber den Markt, wie es heute aus den Unternehmen zur APA hieß. Die EnergieAllianz hat heute eine Anhebung per 1. Juni angekündigt. Die Strom- und Gasgroßhandelspreise steigen seit einiger Zeit. Die AK will, dass die neuen Entwicklungen wettbewerbsrechtlich unter die Lupe genommen werden.

Der Kärntner Energieversorger Kelag plant aktuell keine Erhöhungen. Man beobachte die Entwicklung, habe aber keine konkreten Pläne, die Preise anzuheben, hieß es am Montag. Dort beteuert man allerdings Verständnis für die Entscheidung der EAA: "Wir verstehen, warum die EnergieAllianz hier die Preise anhebt. Auch wir sind in der intensiven Detailprüfung."

Dei Energie AG Oberösterreich hingegen legt sich auf eine Preisgarantie bis zum 1. Jänner 2020 fest.

Strompreisindex

Die Strom- und Gaspreise gehen seit einiger Zeit nach oben. Von den größeren Versorgern hatten etwa die Tiroler Tiwag, die Innsbrucker Kommunalbetriebe und die Energie Steiermark die Preise bereits angehoben. Auch bei vielen kleineren und alternativen Anbietern sind Strom und Gas seit Jahresbeginn teurer geworden. Die EAA (Wien Energie, EVN, Energie Burgenland) hatte die Preise schon im Herbst des Vorjahres erhöht, den Anfang hatte im Vorjahr die Salzburg AG zur Jahresmitte gemacht. Den Anstieg der Strom-Großhandelspreise zeigt auch der von der österreichischen Energieagentur errechnete Strompreisindex (ÖSPI): Er lag im Mai auf dem höchsten Stand seit Juni 2012 und um fast 50 Prozent höher als im Mai des Vorjahres. Der ebenfalls von der Energieagentur errechnete Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) erreichte in den vergangenen Monaten die höchsten Werte seit 2015.

AK fordert Prüfung

"Allerdings sollte den Preissteigerungen genauer auf den Zahn gefühlt werden", so Christa Schlager, Leiterin der AK Wirtschaftspolitik. Auffällig für die AK sei, dass Strompreissenkungen auf den Großhandelsmärkten in der Vergangenheit nur sehr zögerlich und nicht in voller Höhe an die Haushaltskunden weitergegeben worden seien. Preiserhöhungen wurden dagegen sehr rasch und umfangreich an die privaten Haushalte weitergereicht.

Die AK fordert daher die zuständigen Aufsichtsbehörden - E-Control und Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) - auf, die neuen Entwicklungen auf den Strom- und Gasmärkten wettbewerbsrechtlich unter die Lupe zu nehmen. Die letzte Sektorenuntersuchung der BWB für Strom und Gas sei bereits 13 Jahre her.

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