Preisbeispiele
Das Verkehrsbüro hat deshalb für den KURIER nachgerechnet, wie sich die Preise für konkrete Urlaube in ausgewählten Hotels in vergleichbaren Reisezeiträumen entwickelt haben. So zahlt ein Mallorca-Urlauber diesen Sommer für eine Woche im 4-Sternhotel 3.331 Euro (pro Person im Doppelzimmer) – vor einem Jahr lag der Preis noch bei 2.392 Euro.
Empfindlich teurer ist auch ein All-Inklusive-Urlaub in einem 5-Stern-Ressort in der Türkei geworden. Lag der Preis für eine Woche 2019 noch bei 3.440 Euro (für zwei Erwachsene und zwei Kinder), so sind es aktuell 5.533 Euro pro Familie. Drei Wochen Gran Canaria waren 2019 noch um 2.140 Euro zu haben, heuer muss man für die gleiche Reise mehr als 3.000 Euro einkalkulieren.
Angeheizt werden die Preise aus Sicht von Helga Freund von allen Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette. „Fluglinien, Hotels, Transfers, Leistungsträger vor Ort – alle Partner haben die Preise erhöht. Treiber sind vor allem Rohstoffe, Wasser, Strom, Benzin und natürlich die Personalkosten.“
Gregor Kadanka, Mondial-Chef und Sprecher der Reisebüros, macht noch einen weiteren Grund aus – den lange Zeit sehr starken Dollar bzw. schwachen Euro. Der Dollar ist die Leitwährung der Tourismusindustrie. Ist er hoch, wird es für Euro-Länder auf breiter Front teurer. Zuletzt hat der Euro zwar wieder aufgewertet, doch das wird die Teuerungswelle im Sommer nicht aufhalten. Aktuell kaufen die Reisebüros nämlich bereits die Kontingente für 2024 ein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man im Flugzeug neben jemanden sitzt, der gleich viel für sein Ticket bezahlt hat, wie man selbst, ist jedenfalls überschaubar. Yield Management, heißt das in Fachkreisen. Der Ticketpreis orientiert sich an der Auslastung im Flieger und diese steigt, je näher das Abflugdatum rückt. „Die Tickets, die zum Schluss gekauft werden, sind damit immer die teuersten“, zerstört Kadanka die Hoffnung auf ein Last-minute-Schnäppchen. Diese seien schon lange mehr ein Werbeschmäh als eine echte günstige Buchungsform.
Am günstigsten urlaubt aus seiner Sicht letztlich jemand, der zeitlich und örtlich flexibel ist. Kadanka: „Mit guter Beratung und rechtzeitigem Buchen kann man günstig wegkommen.“ Oder anders formuliert: „Wer unbedingt zu einem bestimmten Datum nach San Francisco will, wird draufzahlen.“ Apropos USA – ein Flug dorthin kosten aktuell durchschnittlich 30 Prozent mehr als noch vor der Pandemie, schätzt Kadanka und betont einmal mehr, dass dieser Prozentsatz für den Einzelnen wenig Aussagekraft hat. „Je nach Abflugstermin kann man ein paar Hundert Euro mehr oder weniger bezahlen.“
Unter dem Strich seien die Flüge aber teurer geworden, auch weil die Plätze knapp sind. Noch immer stehen Maschinen in der sprichwörtlichen Wüste, weil Ersatzteile für die Wartung fehlen – Stichwort Lieferkettenprobleme. Gleichzeitig ist die Reiselust rund um den Globus wieder erwacht – speziell auch in den USA, wo der Inlandstourismus boomt. Genug Reisebudget sollte man jedenfalls einplanen. Kadanka: „Die Leistungen vor Ort, vom Hotel bis zum Essen im Restaurant, kosten um die 25 Prozent mehr als vor der Pandemie.“
Die Reiselust tut das alles keinen Abbruch. „Die Leute wollen weg, sie wollen sich etwas gönnen – und wenn gespart wird, dann eher im normalen Alltag, wie beim Shopping“, glaubt Helga Freund.
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