Portugal spannt den Rettungsschirm ab

Ein Regenschirm mit EU-Flagge schützt einen Stapel von Euromünzen vor einem dunklen Himmel.
Nach Spanien und Irland verlässt das dritte Euro-Sorgenkind das Hilfsprogramm von EU und IWF.

Nach drei Jahren verlässt am Samstag auch Portugal den EU-Rettungsschirm. Wie zuvor Irland entschied sich auch Portugal für einen "sauberen Austritt": Lissabon will keine Kreditlinie für den Notfall beantragen. Die Europäische Union ( EU) und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten Portugal 2011 mit einer Finanzhilfe in Höhe von 78 Milliarden Euro vor dem Bankrott bewahrt.

Die internationalen Geldgeber hatten der konservativen Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho zuletzt gute Fortschritte bei den Sanierungsbemühungen bescheinigt.

Eine ältere Frau steht auf einem Balkon mit portugiesischer Flagge und Blumenkästen.
ARCHIV: Eine Frau steht auf dem Balkon ihres Hauses in der Innenstadt von Porto neben einer portugiesischen Landesfahne (Foto vom 15.06.04). Der Chefoekonom der Deutschen Bank, Thomas Mayer, rechnet mit einem baldigen Antrag Portugals auf Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds. "Zusaetzlich zu Griechenland und Irland wuerde ich mich nicht wundern, wenn Portugal in absehbarer Zeit auch unter den Rettungsschirm schluepfen muss" sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" fuer Sonnatg (26.12.10). Das Land sei gut beraten, diesen Schritt zuegig zu gehen. "Irgendwann waere es wohl sowieso faellig. Man koennte eine Haengepartie abkuerzen." (zu dapd-Text) Foto: Marcus Brandt/ddp/dapd
In einer Erklärung des für Währungsfragen zuständigen EU-Kommissars Siim Kallas vom Samstag in Brüssel heißt es, die EU werde Portugal auch weiterhin helfen. Allerdings müsse das Land im Interesse eines Aufschwungs und angesichts der „inakzeptabel hohen Arbeitslosigkeit“ auch in Zukunft „gesunde Haushaltspolitik und wachstumsfördernde Reformen umsetzen“, so Kallas. Das Verlassen des Euro-Rettungsschirms sei „ein Grund zum Feiern, aber kein Grund für Selbstzufriedenheit“.

Portugal ist nun nach Spanien und Irland das dritte Euro-Sorgenkind, das den Rettungsschirm offiziell verlässt. Die Regierung in Dublin hatte den Schritt bereits im vergangenen Dezember gewagt. Am Freitag wurde die Kreditwürdigkeit Irlands von der Ratingagentur Moody's um zwei Stufen angehoben - zum zweiten Mal innerhalb von fünf Monaten. Als Begründung gab die Agentur das beschleunigte Wirtschaftswachstum und die positive Entwicklung des Immobilienmarktes an.

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