Porsche-Chefposten: Blume folgt auf Müller

Ein Mann im Anzug vor dem Porsche-Logo.
Personalrochaden nach Diesel-Gate beim VW-Konzern: Bisheriger Produktionsvorstand ohne Gegenkandidat.

Der Sportwagen-Hersteller Porsche bekommt an diesem Mittwoch aller Voraussicht nach einen neuen Chef. Die Berufung des bisherigen Produktionsvorstands Oliver Blume zum neuen Vorstandsvorsitzenden stehe am Mittwoch auf der Agenda der Aufsichtsratssitzung in Stuttgart, erfuhr die dpa am Dienstag aus Konzernkreisen.

Zwei Männer stehen nah beieinander und scheinen sich zu unterhalten.
epa04949252 A picture dated 17 March 2011 shows Martin Winterkorn, chief executive of Porsche Automobil Holding SE (L) and Matthias Mueller, Chief Executive of Porsche AG, in conversation at a Porsche SE press conference on financial results in Stuttgart, Germany. Volkswagen on 25 September 2015 named Mueller as the successor of Winterkorn as Volkswagen group chairman. Winterkorn on 23 September resigned as chairman of the board after a crisis meeting, as Europe's biggest carmaker struggles to respond to a deepening emissions testing scandal. EPA/BERND WEISSBROD
Am Mittwochnachmittag soll die unstrittige Personalie offiziell verkündet werden, Gegenkandidaten gibt es nicht. Blumes Vorgänger Matthias Müller war als Folge des Dieselskandals an die VW-Spitze gerückt. Der 47-jährige Blume ist seit gut zwei Jahrzehnten beim Volkswagen-Konzern, 2013 kam er zur VW-Tochter Porsche.

Wie reagiert die Börse auf VW?

Am siebenten Handelstag nach Bekanntwerden des Manipulationsskandals fielen die Kursausschläge der VW-Aktie deutlich geringer aus. Von Erholung kann aber noch keine Rede sein: Vor dem Hochkochen der Affäre war das VW-Papier 162,40 Euro wert, was einen Einbruch von 40 Prozent zum aktuellen Niveau bedeutet.

VW-Skandal: Stadt Wolfsburg muss Gürtel enger schnallen

Die bisherigen finanziellen Rückstellungen des VW-Konzerns in Höhe von 6,5 Milliarden Euro wegen des Abgasskandals reichen einem Bericht zufolge nicht für die Lösung aller Probleme aus. Möglicher Schadenersatz, Anwaltshonorare und andere Kosten kämen dabei noch obendrauf. Volkswagen vertraut sich der Anwaltsfirma Kirkland & Ellis an, die bereits den britischen Rohstoffriesen BP nach dem Umweltdesaster um die "Deepwater Horizon" vertreten hat.

Dieselgate teurer als Deepwater Horizon?

Die Explosion der Ölplattform im Golf von Mexiko im Frühjahr 2010 kostete elf Arbeiter das Leben, verpestete weite Teile der US-Südküste und gilt als schlimmste Öko-Katastrophe in der US-Geschichte. BP akzeptierte zunächst eine Strafe von 4 Milliarden Dollar. Im Juli zahlte der Konzern die Rekordsumme von 18,7 Milliarden Dollar, um diverse weitere Klagen beizulegen. Rechtsexperten glauben aber, dass es für VW noch schlimmer kommen könnte. Immerhin ging es bei BP um Fahrlässigkeit und nicht um Vorsatz und kriminelle Energie. Erschwerend kommt hinzu, dass der zurückgetretene Winterkorn den Betrug bereits eingeräumt und damit eine vorbehaltlose Schuldanerkenntnis eingeräumt hat.

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