Politiker-Idee: Gutschein für Krisentouristen

Eine Frau mit einem rosa Sonnenschirm vor dem Parthenon in Athen.
Ein US-Ökonom hatte es vorgeschlagen, nun ziehen deutsche Politiker nach: Sie wollen Familien subventionieren, wenn sie Urlaub in Krisenländern machen.

Skurriler geht es schwerlich: Abgeordnete der FDP wollen deutschen Urlaubern ihre Ferien in Südländern mit Steuergeld versüßen. Deutschland solle mittels Subventionen Anreize geben, in den Krisenländern Urlaub zu machen. Das würde Depressionen der Deutschen wegen des schlechten Sommerwetters mindern und den Tourismus der Krisenländer erhöhen.

Der Initiator der Idee ist ein in Deutschland naturalisierter Grieche: Jorgos Chatzimarkakis. Zuletzt fiel er auf, weil er seinen Doktor-Titel wegen zu viel undeklarierten Abgeschriebenem hatte zurückgeben müssen. Nun beglückte der FDP-Europa-Abgeordnete Bild mit der Aussage, dass der "Regensommer die Deutschen depressiv" mache und daher "eine staatliche Prämie für Fahrten zum Beispiel nach Griechenland der Anfang eines Konjunkturprogramms für das Land sein" könne.

Steuergeld

Und das Boulevard-Blatt entdeckte auch einen FDP-Bundestagsabgeordneten, der den Vorschlag unterstützt: Erich Lotter findet die Griechen "sehr gastfreundlich", er ist daher für eine "Last-Minute-Prämie" aus Steuergeld. Dass diese Vorschläge Liberale machen, die sonst auf dessen sparsame Verwendung und eher geringe Umverteilung zielen, erhöht die Skurrilität des Vorschlags.

Anfangs hatte Bild auch noch die Zustimmung des Instituts der Deutschen Wirtschaft gemeldet, musste aber nach dessen empörten Dementi dies korrigieren.

Die Buchungen des Reiseweltmeisters Deutschland liegen in Griechenland unter denen des Vorjahrs. Erst in den letzten Wochen zögen sie an, meldete der Großveranstalter Thomas Cook. Allerdings noch nicht auf das Niveau von 2011, das schon geringere Buchungszahlen hatte als im Jahr zuvor. Viele Hotels sind – wie in den letzten Jahren – auch heuer noch nicht ausgebucht.

Insgesamt geht in Griechenland der Tourismus heuer um 15 Prozent zurück, er erbringt nur mehr fünf Prozent der Wirtschaftsleistung. Es wurde in den letzten Jahren von dem nicht EU-hochsubventionierten Nachbarland Türkei weit abgehängt.

Den skurrilsten Vorschlag machte im Juni der US-Ökonom Nouriel Roubini in einem Bild-Interview: Er schlug einen 1000-Euro-Gutschein für jeden deutschen Haushalt für Krisenland-Reisen vor. Wenn mehrere Millionen Familien den annehmen würden, helfe das der Wirtschaft.

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