Polen zahlt Rechnungen für Straßenbau nicht

2,4 Milliarden: Polen und die gesamte EU stecken große Summen in den Ausbau des polnischen Straßen- und Schienennetzes. Viele Baukonzerne haben Aufträge an Land gezogen, darunter auch die österreichische Strabag. Glatt geht dabei allerdings nicht alles. Beim Begleichen von Rechnungen ist Polen und die dortige staatliche Straßenbaugesellschaft säumig. Aktuell sind umgerechnet 2,4 Milliarden Euro ausständig.
Der Druck auf Polen wird jetzt erhöht. Einer Beschwerde der European Construction Industry Federation (kurz FIEC) haben sich nun einige Botschafter mit einem Protestschreiben angeschlossen. Österreichs Botschafter Herbert Krauss bestätigt im KURIER-Gespräch, dass von der österreichischen Botschaft und fünf weiteren Botschaften ein Brief an die Regierung in Warschau geschickt wurde. Die Botschafter (auch jene von Deutschland, Frankreich, Irland, Portugal und den Niederlanden) wollen Aufklärung, warum die ausstehenden 2,4 Milliarden Euro nicht überwiesen werden.
Tusk unbeeindruckt
Ministerpräsident Donald Tusk zeigte sich vom Protest gleich mehrerer Länder unbeeindruckt. Es gebe keinen Grund, sich dem politischen Druck zu beugen, sagte er.
Die staatliche Straßenbaugesellschaft Polens steht auf dem Standpunkt, dass sich die Vertragspartner im Unrecht befänden. Zu diesen Partnern zählen neben den österreichischen Baukonzernen Strabag und Alpine Bau auch der deutsche Konzern Bilfinger und eine Tochter des spanischen Konzerns Ferrovial.
Am Mittwoch schienen die Fronten dann nicht mehr ganz so betonhart zu sein. Polens Vizepremier Janusz Piechocinski kündigte ein baldiges Treffen mit den Botschaftern an, die sich beschwert hatten, sowie eine umfangreiche Antwort auf die Beschwerden.
Kommentare