Poker um Badezimmerausrüster Grohe

Der Badezimmer-Ausrüster Grohe könnte demnächst an die Börse gebracht oder an den japanischen Rivalen Lixil verkauft werden. Dies seien die zwei wahrscheinlichsten Optionen, sagten zwei mit dem Verkaufsprozess von Grohe vertraute Personen am Dienstag. "Jetzt pokert jede Seite um den besten Preis", betonte ein anderer Insider. Die gute Entwicklung der Aktienmärkte spreche für ein "Initial Public Offering" (IPO), erklärten Banker. Bereits am Donnerstag könnten die Eigner ankündigen, Grohe an die Börse bringen zu wollen ("Intention to float"), sagte einer von ihnen.
Andererseits hätte der Verkauf an einen Wettbewerber den Charme, das Unternehmen auf einen Schlag loszuwerden. Bei einem Börsengang würden die Grohe-Eigentümer, die Finanzinvestoren TPG Capital und Credit Suisse, nur einen Anteil verkaufen. Damit gingen sie das Risiko ein, lange auf einen guten Zeitpunkt für die Veräußerung der restlichen Anteile zu warten.
Von den drei Bietern, die verbindliche Gebote für das Unternehmen aus Hemer im Sauerland eingereicht hatten, sei der japanische Konzern Lixil der Favorit, erklärten die Insider. Die Japaner hätten rund drei Milliarden Euro geboten. Ursprünglich hatten die Eigentümer aber auf bis zu vier Mrd. Euro gehofft. Der japanische Bad- und Kücheneinrichter Lixil erklärte, das Unternehmen wolle expandieren. Zukäufe seien dabei eine Option. Alle anderen Beteiligten wollten sich nicht äußern.
"Heuschreckendebatte" abgewürgt
TPG und Credit Suisse hatten 2004 für Grohe 1,5 Mrd. Euro bezahlt. Ihre Umstrukturierungsmaßnahmen lösten wenig später die "Heuschreckendebatte" um die Rolle von Finanzinvestoren in der deutschen Wirtschaft aus. Heute gilt Grohe allerdings als ein Musterbeispiel für einen gelungenen Konzernumbau unter Führung von Finanzinvestoren.
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