Piloten-Streik: 425.000 Passagiere bleiben am Boden
Der Arbeitskampf der 5400 Piloten trifft die Lufthansa und ihre Passagiere enorm. Insgesamt sind rund 425.000 Fluggäste vom für drei Tage angesetzten Streik betroffen (mehr dazu).
Lufthansa hat bis einschließlich Freitag 3800 Flüge abgesagt und kann nur etwa rund 500 Verbindungen mit Flugzeugen und Piloten von nicht bestreikten Konzern-Unternehmen aufrecht erhalten.
AUA setzt Großraum-Jets ein
Die Lufthansa-Tochter AUA setzt von Wien nach Frankfurt Großraum-Flugzeuge ein. Zum Beispiel die Boeing 777, die normalerweise auf der Langstrecke startet. Die Lufthansa und die Billig-Tochter Germanwings haben bis Freitag 158 Österreich-Flüge gestrichen.
Das Management schließt während des Ausstands Gespräche mit der Piloten-Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" aus. Die Piloten pochen auf ein neues Tarif-Angebot, bevor sie an den Verhandlungstisch zurück kehren. Sie streiken für höhere Löhne und die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente.
Rund 500.000 Fluggäste müssen sich von Mittwoch bis Freitag einen Plan B für ihre Flugreise überlegen, denn ihre Flüge mit der Lufthansa sind ersatzlos gestrichen. Der Pilotenstreik hat auch Auswirkungen auf Passagiere in Wien-Schwechat. Dort sorgten sich schon am Dienstag die ersten Reisenden um ihre Flüge. "Wir haben viel mehr Anfragen als normalerweise. Die Leute können sich einfach nicht vorstellen, dass die Flüge komplett ausfallen", erzählt Angela Brand vom Info-Stand am Flughafen Wien.
Größere Maschinen
Doch tatsächlich gibt es für 84 Lufthansa-Flüge von und nach Wien und 66 Germanwings-Flüge keinen Ersatz. Auch die Terminals in Graz und Salzburg sind betroffen. Die Austrian Airlines, eine Tochter der Lufthansa, streikt nicht mit. Seitens der AUA bemüht man sich deshalb um Schadensbegrenzung und fliegt während des Streiks mit größeren Maschinen, um gestrandete Passagiere mitnehmen zu können (Aktuelle Informationen auf der AUA-Homepage).
Auslöser des Unmuts der Piloten ist die geplante Streichung der Übergangsrenten, die es ihnen bislang ermöglichten, vorzeitig aus dem Beruf auszusteigen (mehr dazu).
"Die Protestaktion wird der Lufthansa einen zweistelligen Millionenbetrag kosten", erklärt der Sprecher des Unternehmens Boris Ogursky. Doch die Ersparnis, die das Unternehmen durch die Streichung der Renten machen würde, beläuft sich laut Schätzungen auf eine Milliarde Euro. Es lohnt sich also zu streiken, finden zumindest die 5400 Piloten.
Ob die Streiks Ergebnisse bringen, wird sich laut Lufthansa in den nächsten Verhandlungen zeigen.
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