Piloten-Arbeitszeiten werden verkürzt

Zwei Piloten sitzen im Cockpit eines Airbus.
Das EU-Parlament stimmte für den Entwurf. Unter anderem wird die Nachflugzeit auf elf Stunden begrenzt.

Das EU-Parlament hat am Mittwoch den Kommissions-Vorschlag zu neuen Piloten-Arbeitszeiten abgesegnet. 387 Mandatare waren gegen die Resolution der Grünen, die eine Ablehnung vorschlugen, 218 Stimmen dafür. Nach Veröffentlichung der EU-Vorschrift im Amtsblatt haben die Mitgliedsländer zwei Jahre Zeit für die Umsetzung.

Konkret sieht der Kommissions-Plan eine maximale Nachtflugzeit von elf Stunden vor. Dies ist weniger als der Status quo, der national geregelt war und in Österreich beispielsweise elf Stunden und 45 Minuten beträgt.

Ermüdungscheck

Außerdem kam EU-Verkehrskommissar Siim Kallas den Abgeordneten zuletzt entgegen, die noch im Verkehrsausschuss vor wenigen Tagen seinen Vorschlag abgelehnt hatten. So soll es bei Nachtflugzeiten nach zehn Stunden für die elfte Stunde einen Ermüdungscheck geben. Insgesamt soll eine Kombination aus Bereitschafts- und Arbeitszeiten künftig nicht mehr als 18 Stunden überschreiten dürfen.

Die Neuerungen im Detail

Piloten-Arbeitszeiten werden verkürzt
Eine Tafel zeigt am Donnerstag (15.04.2010) am Flughafen Köln/Bonn einen annulierten Flug an. Wegen des Vulkanausbruchs auf Island sind auch am Flughafen Köln/Bonn Flüge gestrichen worden. Flüge nach Dublin, London, Manchester, Stockholm und Kopenhagen seien betroffen. Die Lavaasche in der Luft ist gefährlich für Düsentriebwerke und beeinträchtigt die Sicht der Piloten. Foto: Oliver Berg dpa/lnw +++(c) dpa - Bildfunk+++
Die neuen Piloten-Arbeitszeiten weisen Verbesserungen für die Sicherheit im Flugbetrieb auf. Zumindest heißt es so in dem Gesetzesentwurf, der bis Herbst 2015 umgesetzt sein soll. Die Flugzeiten werden sich demnach in vielen Bereichen verringern, um das Ermüdungsrisiko für Piloten zu minimieren.

Statt der bisher geltenden maximalen Flugstundenanzahl pro Jahr von 1.300 erfolgt eine Reduktion auf höchstens 1.000 Stunden. Die Nachflugzeit wird auf elf Stunden begrenzt. Bisher hatten die meisten Länder elf Stunden und 45 Minuten, auch Österreich. Nur Großbritannien lag mit elf Stunden 15 Minuten darunter.

Die Kombination aus Bereitschaftsdienst am Flughafen ("sofortige Verfügbarkeit für die Einteilung zum Dienst") und Flugzeit wird auf 16 Stunden begrenzt. In Österreich gelten bisher 20 Stunden. Generell ist die Bereitschaftszeit neu unterteilt - in jene zuhause und jene am Airport. Dabei gilt, dass eine Kombination aus allen drei Möglichkeiten - Bereitschaftsdienst zuhause, am Airport und die Flugzeit - insgesamt 18 Stunden nicht übersteigen darf.

Neu ist, dass zwei Mal monatlich eine zusätzliche wöchentliche Ruhezeit von zwölf Stunden vorgesehen ist. Bisher war diese Möglichkeit nicht gegeben.

Bei den Ruhezeiten in der Maschine muss bei drei Piloten und Flugdienstzeiten bis 14 Stunden dem ruhenden Piloten ein Sitzplatz in der Business-Class zur Verfügung gestellt werden. Bei Flugdienstzeiten bis 16 Stunden muss für den ruhenden Piloten ein Liegeplatz vorhanden sein. Bei Flugdienstzeiten bis zu 17 Stunden mit vier Piloten muss den ruhenden Piloten ein Liegeplatz zur Verfügung stehen. 18 Stunden können nur in Ausnahmen geflogen werden, wenn eine Flugstrecke mehr als neun Stunden ausmacht.

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