Pfeiffer schluckt Zielpunkt-Märkte völlig

Die Handelsgruppe Pfeiffer wird die Supermarktkette Zielpunkt komplett schlucken: Am Montag meldeten die Oberösterreicher die Übernahme bei der Wettbewerbsbehörde an. Mit dem neuen Geschäftsjahr ab März 2014 soll diese über die Bühne sein – die kartellrechtliche Zustimmung werde schon „in wenigen Wochen“ erwartet.
In Österreichs Lebensmittelhandel entsteht damit ein fünfter großer Player neben Rewe, Spar, Hofer und Lidl. Zielpunkt hat insgesamt 263 Filialen und 2600 Mitarbeiter. Der Fokus des Lebensmittelhändlers liegt im Osten des Landes – in Wien allein gibt es aktuell 134 Filialen.
„Für 2014 planen wir fünf Neueröffnungen im Großraum Wien“
Pfeiffer will 10 Millionen Euro pro Jahr für die Modernisierung der Filialen in die Hand nehmen. „Für 2014 planen wir fünf Neueröffnungen im Großraum Wien“, kündigt Vertriebsvorstand Thomas Janny an. Er wird mit seinem Vorstandskollegen Stephan Seyfried die Zielpunkt-Sanierung weiterhin managen. Einige unrentable Standorte werden wohl auch noch geschlossen: Laut Geschäftsbericht soll die Filialzahl bis 2015 auf 242 sinken.
Wie vom KURIER berichtet, will Zielpunkt einen Teil der Standorte künftig von Franchise-Partnern führen lassen. Dieses Konzept hat sich bei der Pfeiffer-Handelskette Unimarkt in Oberösterreich bewährt. Dort sind 18 Zielpunkt-Standorte zu Unimärkten umfirmiert worden.
2012 schrieb Zielpunkt noch fast 31 Millionen Euro Nettoverlust. Die Sanierung laufe „plangemäß“ und sei in der „Turnaround-Phase“, erklären indes die Pfeiffer-Chefs Erich Schönleitner und Markus Böhm. Laut Bilanz ist ein Nachsteuer-Gewinn erstmals 2015/16 eingeplant.
Dritter Logistik-Hotspot
Das Zielpunkt-Logistikzentrum im 23. Wiener Bezirk darf bleiben. Es soll laut Janny zum „starken dritten Pfeiffer-Zentrallager“ werden. Schon im März 2013 hatte Zielpunkt erklärt, dass es die Wursttheken des steirischen Feinkost-Spezialisten Schirnhofer mitsamt den Mitarbeitern übernehmen will. Bei 36 Filialen sei das schon passiert, weitere 50 folgen 2014. Schirnhofer bleibt als Lieferant erhalten. Pfeiffer erzielte 2012 rund 770 Mio. Euro Umsatz.
Neben Zielpunkt gehören zur Gruppe 125 Unimärkte (davon 41 als Franchise) und 11 Großhandelsmärkte. Pfeiffer beliefert 300 Nah&Frisch-Händler und 190 Nahversorger. An Zielpunkt ist Pfeiffer seit April 2012 mit knapp 25 Prozent beteiligt. Jetzt wird die Option auf den Rest gezogen, den vorübergehend ein Anwalt gehalten hatte.
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