Papademos verzichtet auf seinen Lohn

Ein Mann mit Brille spricht vor einem Hintergrund mit dem Schriftzug „Europäische Kommission“.
Papademos folgt in der Schuldenkrise dem Vorbild des griechischen Präsidenten und verzichtet auf sein Gehalt.

Mitte Februar gab der griechische Staatspräsident Karolos Papoulias angesichts der dramatischen Finanzlage seines Landes bekannt, auf unbestimmte Zeit auf sein Gehalt – ca. 85.000 Euro Jahreseinkommen – zu verzichten. Nun zieht Ministerpräsident Lucas Papademos nach: "Es war eine persönliche Entscheidung", sagte ein Regierungsvertreter am Donnerstag in Athen. Die Zeitung "Ta Nea" hatte zuvor berichtet, Papademos habe den Schritt am Mittwoch bei seinem Besuch in Brüssel mitgeteilt.

Nicht einmal seine engsten Mitarbeiter sollen von der Entscheidung gewusst haben, so der Regierungsvertreter, der nicht genannt werden wollte. "Der Ministerpräsident fand nicht, dass dies mitgeteilt werden muss." Nach einer Aufstellung des griechischen Finanzministeriums gehört Papademos zu den Funktionsträgern in Griechenland, die über 5000 Euro im Monat verdienen. Wieviel er bisher bekam, war aus seinem Büro am Donnerstag nicht zu erfahren.

EU-Gipfel

Am Donnerstag kommen die EU-Staats- und Regierungschefs zu ihrem Frühjahrsgipfel in Brüssel zusammen, um über die Ankurbelung der Wirtschaft und die Schuldenkrise zu beraten. Unmittelbar vor Beginn des zweitägigen Spitzentreffens wollen die Euro-Finanzminister über das zweite Hilfsprogramm für Griechenland von 130 Milliarden Euro beraten. Dabei geht es um die Spar- und Reformzusagen Athens und den Schuldenschnitt, bei dem Banken und Versicherungen mitziehen.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hat sich vor Beginn der Sitzung zuversichtlich gezeigt, dass man im Umgang mit Griechenland "ein großes Stück weiterkommt". Bereits jetzt von einem dritten Griechenland-Paket zu sprechen, sei "ein bisschen sehr voreilig", derzeit gehe es darum, den nächsten Schritt für das zweite Rettungsprogramm zu setzen.

Die Auflage für Athen sei es gewesen, bis Ende Februar - also bis gestern Mitternacht - die Bedingungen für die Gewährung weiterer Hilfen zu erhalten. Es sei wichtig, dass Griechenland wieder zum Wachstum wieder zurückkehre. Es gehe heute um einen Zwischenbericht. Die Erfüllung der Griechenland-Bedingungen sei der nächste Schritt, unter Beteiligung der Privatgläubiger die Schuldenlast zu reduzieren. Diese Privatgläubiger-Beteiligung werde bis Ende nächster Woche klar sein, sagte Schäuble. Am Donnerstag handle es sich lediglich um einen Zwischenschritt "auf dem Weg zum zweiten Griechenland-Paket, das wir noch gar beschlossen haben".

Mehr zum Thema

  • Hintergrund

  • Hintergrund

Kommentare