Panne bei deutscher Steuer-Razzia

Das Bekanntwerden einer neuen
Steuer-CD mit Daten von Schwarzgeldkonten in Luxemburg hat die Ermittlungen in Deutschland einem Spiegel-Bericht zufolge behindert. Eigentlich hätten die bundesweiten Razzien schon früher stattfinden sollen, wegen Abstimmungsproblemen sei der Termin dann auf November verschoben worden, berichtete das Hamburger Nachrichtenmagazin am Samstag vorab. Da aber bereits zahlreiche Behörden und Anwälte eingeweiht waren, sickerte dies Ende der Woche durch. In einer Notaktion hätten die Steuerfahnder daraufhin noch am Freitag im gesamten Bundesgebiet Wohnungen und Büros mutmaßlicher Steuersünder durchsucht.
Laut Spiegel stießen die Ermittler mittlerweile auch auf mehrere Fälle, in denen die auf der CD identifizierten mutmaßlichen Steuersünder ihre Gelder korrekt angegeben hätten. Ein Sprecher der Düsseldorfer HSBC Trinkaus verwies darauf, dass nicht alle in Luxemburg angelegten Gelder automatisch illegal seien. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte in Abstimmung mit der deutschen Bundesregierung vor mehreren Monaten die Steuer-CD gekauft. Laut Spiegel wurden vier Millionen Euro für die etwa 3000 Datensätze gezahlt.
Selbstanzeigen
Zuvor rechnete die Steuergewerkschaft noch mit 800 bis 900 Millionen Euro für den deutschen Fiskus. Der Ankauf der CD durch das Land Nordrhein-Westfalen werde eine Flut von Selbstanzeigen auslösen, sagte der Vorsitzende der Berufsvertretung der Finanzbeamten, Thomas Eigenthaler, dem Magazin Focus.
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