Osterhase bringt mehr als 200 Millionen Euro

Mehr Bio im Osternest: Sowohl bei den gefärbten Eiern als auch bei der Schokolade
Im Osternest landet immer mehr Bio-Ware. Die Geschenke kommen verstärkt aus dem Internet - und damit aus dem Ausland.

Wenn Kinder an Ostern denken, denken sie vor allem an Geschenke, Erwachsene ans Essen und Händler an den Umsatz. Ostern ist nach Weihnachten die zweitstärkste Zeit im Handelsjahr, noch vor dem Muttertag.

„58 Prozent der Österreicher haben vor, Osternester mit Geschenken zu verstecken. Im Schnitt geben sie dafür im Handel 66 Euro aus“, verweist Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), auf Umfragen. Dabei gilt die alte Formel – je mehr Kinder in der Familie, desto höher die Ausgaben. Doch auch Erwachsene werden beschenkt, vor allem mit Süßigkeiten, Blumen, Parfümerieartikeln und diversen Gutscheinen. Buchmüller geht davon aus, dass seine Branche heuer mit Ostergeschenken insgesamt 210 Millionen Euro einspielen werde.

Nest vom Diskonter

Was den Händlern weniger gefällt, ist, dass ihnen Konkurrenten aus dem Ausland immer mehr Geschäft wegnehmen. Gekauft wird verstärkt online und damit oft jenseits der Landesgrenzen. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, schätzt, dass bereits ein knappes Drittel der Ostergeschenke im Internet gekauft werden, davon mindestens die Hälfte auf den Seiten von Amazon. Dennoch: „Der beliebteste Einkaufsort für Ostergeschenke bleibt der Supermarkt und Diskonter“, sagt er. So erklärt sich auch, warum der Karfreitag im heimischen Lebensmittelhandel der zweitstärkste Umsatz-Tag ist (übertrumpft lediglich vom letzten Verkaufstag vor Weihnachten).

Osterhase bringt mehr als 200 Millionen Euro

Rainer Will, Geschäftsführer vom Handelsverband schätzt, dass ein Drittel der Packerl aus dem Internet kommt

Apropos Essen: In Kärnten geht am Ostersonntag ohne traditionelle Jause mit Osterschinken, Reindling, Kren und Eiern gar nichts. Andere Bundesländer sind beim Speiseplan etwas flexibler, beobachten Händler.

Über alle Bundesländer hinweg sieht Spar-Sprecher Lukas Wiesmüller heuer eine verstärkte Nachfrage nach Bio-Ware. „Besonders bei gefärbten Eiern, aber auch im Schokoladensortiment, in dem Zertifizierungen von Utz oder Fairtrade immer wichtiger werden“, sagt er. Der Süßwaren-Umsatz steigt. Dass das am hohen Anteil an Bio- oder Fairtrade-Labeln liegt, ist aus Sicht von Südwind und Global 2000 der falsche Schluss. „Ein Fairtrade-Hase ist nicht notwendigerweise der Teuerste, während ein teurer Hase nicht unbedingt fair oder/und bio ist“, sagt Caroline Sommeregger von Südwind. Während die meisten No-Name oder Eigenmarken-Hasen zumindest das UTZ-Label tragen, sucht man unabhängige Labels bei vielen Markenprodukten noch immer vergebens.

Osterhase bringt mehr als 200 Millionen Euro

Bio und Fairtrade ist nicht immer teuer. Oft trägt ausgerechnet die Markenware kein unabhängiges Gütesiegel

Vielleicht sollte man vor dem Großeinkauf nachdenken, ob man wirklich so große Mengen an Lebensmitteln braucht. Greenpeace hat 2017 errechnet, dass in Österreich jedes fünfte Osterei nach dem Fest weggeworfen wird.

Außer Frage steht, dass Ostern für den Spielzeughandel nach Weihnachten die stärkste Zeit ist. „In der Karwoche steigen die Umsätze extrem an“, sagte Heidemarie Heinz, die zehn Spielwarengeschäfte führt. Da heuer Ostern sehr spät ist, sei vor allem Outdoor-Spielzeug gefragt. Auch bei Interspar sind Trampoline und Tretroller besonders hoch im Kurs.

Umsatzmotor Fahrrad

Im Sportartikelhandel kurbelt dagegen traditionell das Fahrrad den Umsatz an, bestätigt Holger Schwarting, Geschäftsführer der Händlergemeinschaft Sport 2000. „Die Umsätze sind in der Osterwoche um einen zweistelligen Prozentsatz höher als in normalen Wochen.“ Auch weil das Kinderfahrrad nach wie vor ein beliebtes Ostergeschenk ist, fügt er hinzu.

Unter Erwachsenen werden währenddessen immer mehr Gutscheine verteilt – für einen Restaurantbesuch, einen Wochenendtrip oder auch für Massagen, Clubmitgliedschaften oder Telekom-Leistungen. Einer der Profiteure dieses Trends ist der Tourismus. „Es kommen immer mehr Gutscheinanfragen von Söhnen und Töchtern, die ihren Eltern ein paar Tage Erholung bieten wollen“, sagt Petra Nocker-Schwarzenbacher, Tourismusobfrau in der Wirtschaftskammer Österreich.

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