Die "Proletarisierung der Handelsmitarbeiter"

In einem Amazon-Logistikzentrum arbeiten Mitarbeiter an einem Förderband mit Paketen.
Auch sozial hat der Onlinehandel Auswirkungen: Mitarbeiter können kaum von ihrer Arbeit leben.

Dass die Arbeitsbedingungen bei Amazon, Zalando und Co. nicht gerade zum Glück gereichen, ist bekannt – dementsprechend stehen die Online-Händler auch in der Kritik der Gewerkschaft.

Handelsexperte Peter Schnedlitz von der WU Wien verweist nun auch auf die sozialen Aspekte des Internetgeschäfts. Der Onlinehandel führe zu "einer Proletarisierung der Handelsmitarbeiter", sagte Schnedlitz im Ö1-Wirtschaftsjournal Saldo.

Die Logistikmitarbeiter im Lager der Onlinehändler und die Paketzusteller könnten kaum von ihrer Arbeit leben. Im Gegensatz dazu könne man mit einem Job im stationären Handel noch eine Familie ernähren, so der Handelsexperte.

Dramatische Auswirkungen auf den österreichischen Einzelhandel durch das Onlinegeschäft erwartet Schnedlitz nicht. Einige Branchen - wie der Elektro- oder Buchhandel - seien internetaffiner, andere Branchen wie der Lebensmitteleinzelhandel überhaupt nicht. Für den Handelsexperten ist der Onlinehandel nur eine moderne Version des Versandhandels, der in den vergangenen Jahrzehnten bereits 4 bis 5 Prozent des Gesamtumsatzes ausgemacht hat.

Revolution bleibt aus

Angekündigte Revolutionen - wie der Onlinehandel zerstöre den gesamten stationären Einzelhandel - würden nicht stattfinden, betonte Schnedlitz. Aufgrund von zu vielen Filialen der Einzelhändler in Österreich werde es aber in manchen Branchen ein Gesundschrumpfen geben.

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