OMV steigt bei Gazprom-Pipeline Nord Stream ein

Der russische Gasmonopolist Gazprom baut zusammen mit Partnern aus Westeuropa zwei neue Stränge der Ostsee-Pipeline Nord Stream. Damit soll die Energieversorgung der EU-Staaten abgesichert und die krisengeschüttelte Ukraine als bisher wichtigstes Transitland für russisches Erdgas umgangen werden.
An dem Projekt ist auch die OMV beteiligt, eine entsprechende Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) hat OMV-Vorstand Manfred Leitner am Donnerstag in St. Petersburg mit Gazprom-Chef Alexej Miller unterzeichnet. Bei seinem Arbeitstreffen mit Miller habe Leitner auch unverbindlich vereinbart, eine mögliche Beteiligung der OMV an der Entwicklung weiterer Fördergebiete im russischen Öl- und Gasfeld Urengoy (Urengoj) zu prüfen.
In der Nord Stream AG hält der russische Gasmonpolist mit 51 Prozent die Aktienmehrheit. Die BASF-Tochter Wintershall, von der auch der künftige OMV-Chef Rainer Seele kommt, und die E.ON Ruhrgas halten je 15,5 Prozent und die holländische Gasunie sowie die französische GDF Suez je 9 Prozent.
Bisher sind von Nord Stream zwei Leitungen in Betrieb. Die beiden neuen Stränge sollen 55 Milliarden Kubikmeter Gas zusätzlich in die Europäische Union leiten.
Von 2020 an soll kein russisches Gas mehr durch die Ukraine nach Westeuropa fließen. Russland plant neben den Nord-Stream-Strängen auch die neue Leitung Turkish Stream durch das Schwarze Meer in die Türkei und bis nach Griechenland. Sie soll eine Kapazität von 63 Milliarden Kubikmetern Gas im Jahr haben.
Ukraine umschiffen
„Der Bau der zusätzlichen Transport-Infrastruktur auf dem kürzesten Weg zwischen Gasfeldern im Norden Russlands und Märkten in Europa wird zur Erhöhung der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Lieferungen nach neuen Verträgen beitragen“, sagte Gazprom-Chef Alexej Miller.
Russland hält die Ukraine für unzuverlässig und hatte dort in der Vergangenheit illegales Abzapfen von Gas beklagt. Die beiden Länder streiten zudem über Lieferpreise und Gasschulden. Um unabhängiger von Kiew zu werden, hatte Moskau auch bereits die bestehenden Nord-Stream-Stränge bauen lassen.
Im Januar hatte Gazprom zunächst angekündigt, Nord Stream nicht ausbauen zu wollen. Die Nachfrage nach russischem Erdgas war im Westen zuvor vor allem wegen der milden Temperaturen gefallen. Von einem völligen Verzicht auf den Bau von zwei zusätzlichen Strängen sei aber keine Rede, erklärte ein Gazprom-Sprecher damals.
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