OMV schiebt Russen-Deal auf die lange Bank

Rainer Seele, Ex-CEO der OMV, bot Gazprom eine Beteiligung in Norwegen an, doch Regierung in Oslo blockierte
Die Verhandlungen über Einstieg in sibirisches Gasfeld werden bis 2022 verlängert

Erdgas. Es war die erste große Ankündigung von Rainer Seele, nachdem er Mitte 2015 an die Spitze der OMV kam: Der heimische Öl- und Gaskonzern werde sich an einem russischen Erdgasfeld beteiligen. Es folgten lange Verhandlungen mit der Gazprom, 2019 folgte dann eine Einigung auf den Kaufpreis von 905 Millionen Euro für 25 Prozent am sibirischen Achimov-Gasfeld.

Seit Freitag ist das alles Geschichte. Die OMV ließ wissen, dass die Verhandlungen bis 2022 verlängert werden. Kaufpreis und Produktionsstarts werden wohl erneut diskutiert. „Wesentliche Entwicklungen und geänderte Umstände“ nennt die OMV als Grund dafür.

„Zu viel Russland“

Tamas Pletser, Ölanalyst der Erste Group, hält dies für eine gute Nachricht für OMV-Aktionäre. Der Konzern habe nach dem Kauf von knapp einem Viertel des Yushno-Russkoje-Feldes in Westsibirien 2017 genug Anteile in Russland. „Die Börse dürfte glücklich über die Verschiebung sein“, sagte Pletser.

Aber auch die Gazprom dürfte nicht unzufrieden mit der Verlängerung der Verhandlungen sein. Denn derzeit ist der europäische Markt extrem gut mit Erdgas versorgt. Die Nachfrage ist angesichts der wirtschaftlichen Schwächephase und des warmen Winters nicht besonders stark. Die Erdgaspreise stehen schon seit Monaten unter Druck. Allein seit Jänner ist der Großhandelspreis um 16 Prozent gefallen. iko

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