OMV: Russisches Gas fließt wie gewohnt

Die russischen Gaslieferungen kommen trotz des Bürgerkrieges in der Ukraine bisher unvermindert in Österreich an. "Ich bekomme seit Monaten täglich in der Früh einen Bericht", sagte OMV-Chef Gerhard Roiss am Montag. In all diesen Monaten sei exakt das angekommen, was ankommen sollte, betonte Roiss, der keine Auswirkungen der EU-Sanktionen gegen Russland auf die OMV sieht.
Er habe am letzten Freitag mit Gazprom gesprochen, sagte Roiss. Dabei sei zu erkennen gewesen, dass sich Gazprom sehr intensiv damit beschäftige, wie man Europa bei verschiedensten Szenarien mit Gas versorgen kann, und nicht damit, wie Russland die Sanktionen kontern könne. "Das ist mein Eindruck in den Gesprächen, die ich führe. Das basiert auch auf dem, was wir 45 Jahre mit Gazprom erlebt haben."
Kein Preisanstieg zu erwarten
Mit einer Verteuerung des russischen Gases rechnet Roiss nicht. Man habe langfristige Verträge mit Gazprom, und Gas sei derzeit im Überfluss vorhanden, daher seien die Börsenpreise niedriger als die in langfristigen Verträgen vereinbarten Preise. Das OMV-Gaslager "ist mit heutigem Tag zu 84 Prozent gefüllt. Ich gehe davon aus, dass wir Ende September, Anfang Oktober den 100-Prozent-Füllstand erreicht haben", sagte Roiss.
Bis es aus Brüssel grünes Licht für die Gaspipeline South Stream gibt, wird noch einige Zeit vergehen, das beunruhigt Roiss aber nicht. "Es gibt in Deutschland die Fortsetzung von Nord Stream, nennt sich "Opal". Die ist heute schon in Betrieb, die haben bis heute mit Brüssel keine Vereinbarung." South Stream sei kein österreichisches Thema, sondern es werde in allen Ländern, durch die South Stream verläuft, ein gemeinsames Regime geben müssen. Das werde wahrscheinlich nicht eine Frage von Monaten sein, sondern länger dauern.
Kiew bis Oktober ohne warmes Wasser
Indes ist die ukrainische Hauptstadt Kiew seit Montag von der Warmwasserversorgung abgeschnitten. Alle Wärmekraftwerke würden ab dem 4. August nicht mehr mit Gas versorgt, teilte das private Unternehmen Kievenergo mit. Hintergrund ist die wirtschaftlich angespannte Lage sowie die Einstellung russischer Gaslieferungen. Bis mindestens Oktober soll kein warmes Wasser fließen.
Zuvor hatte bereits Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko angekündigt, dass die Warmwasserversorgung in diesem Jahr bis Oktober unterbrochen bleibe. Die Stadt ist normalerweise jeden Sommer für zwei bis drei Wochen ohne warmes Wasser. "Wir müssen auf warmes Wasser verzichten, um in den Depots Gas für den Winter zu speichern", erklärte Klitschko. Er hoffe, die Menschen zeigten Verständnis für diese Maßnahme.
Der städtische Beamte Dmitri Nowizki warnte vor großen Problemen im Winter, sollte nicht jetzt mit der Gasspeicherung begonnen werden. Seiner Einschätzung nach werde Kiew bis zu Beginn der Heizsaison Mitte Oktober ohne Warmwasser auskommen müssen.
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