Oliver Zipse: Künftiger BMW-Chef muss E-Autos neuen Schub geben

Oliver Zipse: Künftiger BMW-Chef muss E-Autos neuen Schub geben
Zipse folgt auf Harald Krüger - auf ihn warten wichtige Richtungsentscheidungen.

Nur vier Jahre ist Harald Krüger an der Spitze von BMW gestanden, Anfang Juli erklärte er seinen Rücktritt.

Wie erwartet hat der Aufsichtsrat des Münchner Autoherstellers am Donnerstag den Leiter des Produktionsressorts, Oliver Zipse, an die Konzernspitze befördert. Zipse hat sein gesamtes Arbeitsleben bei BMW verbracht. Er löst Krüger Mitte August ab.

Unter Krüger bewahrte sich BMW eine saubere Weste im Dieselskandal und schloss wichtige Partnerschaften bei Mobilitätsdiensten und beim autonomen Fahren. Kritiker warfen ihm aber vor, dass Daimler BMW bei den Verkaufszahlen überholt und BMW seinen Vorsprung bei der Elektromobilität eingebüßt habe.

Zipse muss die Werke bei laufender Produktion für den Bau von Elektroautos umrüsten. Auf der Bremse steht Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich – er hatte ebenfalls Chancen auf den Chefsessel. „Es gibt keine Nachfrage von Kunden nach Elektroautos, nur die Regulierungsbehörden fragen danach“, zitiert ihn Auto Motor & Sport. Er gilt als Anhänger von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen (Autos mit Verbrennungsmotor plus kleinem Elektromotor).

Statt ambitionierten, aber auch mit hohen Investitionen verbundenen Neuentwicklungen wie den Modellen i3 und i8 will BMW künftig lieber bestehende Modelle wie die X-Reihe sukzessive elektrotauglich machen.

Aktuell bietet BMW laut einer Analyse von Transport & Environment, dem Dachverband des Verkehrsclub Österreich (VCÖ), zwölf Modelle mit Elektroantrieb an. Bis 2025 sollen es 27 sein. Bei Daimler sind es demnach dann 30 (aktuell 14), in der gesamten VW-Gruppe 78 (derzeit 23). VW kreiert mit ID eine eigene Elektroauto-Marke, erhältlich ab dem nächsten Jahr. Tesla hingegen bleibt bei derzeit vier und dann fünf Modellen.

100 Modelle

Insgesamt sind knapp 100 unterschiedliche Elektroauto-Modelle derzeit in Europa erhältlich. Bis 2025 werden es schon 333 Modelle sein (davon 178 reine E-Auto-Modelle). Bis 2025 soll sich die Produktion von E-Autos in Europa auf vier Millionen Stück versechsfachen. Der Anteil von Benzinern wird dann noch immer 51 Prozent ausmachen (derzeit 58 Prozent). Der Diesel-Anteil schrumpft jedoch stark von 37 auf 25 Prozent.

Kommentare