Österreichs Wirtschaft dürfte um neun Prozent schrumpfen

Österreichs Wirtschaft dürfte um neun Prozent schrumpfen
Ab Jahresmitte sollte es wieder aufwärts gehen, erwarten die Ökonomen der Bank Austria. Das Vorkrisenniveau wird erst 2022 erreicht.

Österreichs Wirtschaftsleistung wird heuer um rund 9 Prozent einbrechen, schätzen die Ökonomen der Bank Austria. "Damit wird der Einbruch der Wirtschaft mehr als doppelt so stark sein, wie während der Finanzkrise 2009", sagt Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer - und das auch nur, wenn die Coronavirus-Seuche bald eingedämmt werden kann.

"Durch den Stillstand von großen Teilen der Wirtschaft seit Mitte März befindet sich Österreich bereits inmitten einer starken Rezession, die abrupt aufgetreten ist", sagte Bruckbauer am Mittwoch laut Aussendung. Der von der Bank Austria ermittelte Konjunkturindikator ist auf 0,8 Punkte gesunken und hat sich damit innerhalb eines Monats halbiert.

Dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) heuer nicht noch stärker einbricht, "setzt aber voraus, dass die gesetzten Maßnahmen die Ausbreitung des Coronavirus auf Dauer erfolgreich verlangsamen können und eine substanzielle Aufhebung der Beschränkungen, die über die derzeitigen Lockerungen hinausgeht, spätestens ab Juni erfolgen kann", so Bruckbauer.

Dramatisch schwaches zweites Quartal

Die Corona-Krise habe die österreichische Wirtschaft ab Mitte März voll erfasst, im zweiten Quartal werde sie nur rund 75 bis 80 Prozent des normalen Leistungsniveaus erreichen können. "Dem starken Einbruch ab März sollte eine kräftige Wachstumsphase in der zweiten Jahreshälfte 2020 folgen. Für 2021 ist mit einem Wirtschaftswachstum von bis zu acht Prozent zu rechnen."

Die größten Einbußen erleiden persönliche Dienstleister, Beherbergungs- und Verpflegungsbetriebe, Kultur- und Sportveranstalter und viele Einzelhandelsbetriebe. "Für jene Branchen, die von temporären Schließungen betroffen sind und auch kaum von Nachholeffekten profitieren werden können, erwarten wir einen Rückgang der Wertschöpfung über das gesamte Jahr 2020 gerechnet von bis zu 40 Prozent." Zu den Unternehmen, die ihre Geschäftseinbußen kaum nachholen können, gehören vor allem Transportunternehmen und Reisebüros.

Die Arbeitslosenquote wird nach Einschätzung der Bank-Austria-Ökonomen während der Krise auf über 13 Prozent steigen und im Jahresdurchschnitt heuer fast 11 Prozent betragen. "Im Jahresdurchschnitt 2021 wird die Arbeitslosenquote im Österreichschnitt mit rund 8 Prozent voraussichtlich noch deutlich höher liegen als zu Beginn der Corona-Krise", meint der Ökonom Walter Pudschedl von der UniCredit Bank Austria. Besonders massiv betroffen seien die Tourismus-Hochburgen Tirol, Salzburg und Vorarlberg. Die Wiener Wirtschaft werde voraussichtlich die geringsten Einbußen aller Bundesländer durch die Corona-Krise erleiden, dort nehme der öffentliche Dienst eine sehr starke Stellung ein.

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