Aufsichtsräte: Anderswo gibt’s deutlich mehr Gehalt

Zuletzt durften sie sich über einen Gehaltssprung von 23 Prozent freuen, dennoch sind die Aufsichtsratschefs der österreichischen Top-börsennotierten Unternehmen im internationalen Vergleich gehaltsmäßig weit abgeschlagen. Mit Ausnahme von Mayr-Melnhof weisen alle 20 ATX-Firmen wie gesetzlich vorgesehen die Entlohnung ihrer Aufsichtsräte aus, teils für 2012 und teils für 2013. Die Vorsitzenden des Gremiums, das die Interessen der Eigentümer vertritt, verdienten im Schnitt 65.720 Euro, nach 53.522 Euro im Jahr davor.
Zweifellos viel Geld, aber im zweitwichtigsten Deutschen Index MDAX verdienen ihre Kollegen mit durchschnittlich 188.000 Euro fast das Dreifache, im DAX, dem Top-Index Deutschlands, mit 366.000 Euro mehr als das Fünffache.
"Das System wandelt sich von schlecht bezahlten Freunden zu gut bezahlten Profis."
Österreich ist mitten in einem Aufholprozess, sagen Björn Hinderlich und Michael Kramarsch vom deutschen Unternehmensberater hkp group. "Das System wandelt sich von schlecht bezahlten Freunden zu gut bezahlten Profis". Hinderlich und Kramarsch rechnen damit, dass die Aufsichtsratsvergütungen in Österreich in den nächsten Jahren weiter deutlich anziehen werden.

Die Bandbreite ist allerdings auch international enorm: Rödler ist mit seiner Vergütung im Vergleich der Firmen in STOXX, DAX, MDAX und ATX nur Nummer 107. Im DAX bekommt VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech als mit Abstand Bestverdiener 1,2 Millionen Euro und schafft damit gerade noch Rang 10. Roche zahlt dem obersten Aufseher mit 7,3 Millionen Euro am meisten, vier Schweizer Firmen (Credit Suisse, UBS, Nestle und Roche) lassen sich die Aufsicht jeweils mehr als 3,8 Millionen Euro kosten.

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