Österreich trotzt dem Verlust von Triple A
Keine negativen Auswirkungen zeigten sich zu Wochenbeginn am Sekundärmarkt für Österreichs 10-Jahresrenditen nach der jüngsten Abwertung durch die Ratingagentur Fitch. Mit 0,446 Prozent waren die Werte sogar geringfügig günstiger als Ende vergangener Woche. Der Chef des Staatsschuldenausschusses, Bernhard Felderer, hatte am Sonntag die Herabstufung Österreichs als "mehr als gerechtfertigt" bezeichnet (Details: siehe unten).
Auch Griechenland konnte sich trotz anhaltender Unsicherheiten erholen. Mit 9,226 Prozent waren die Renditen für Athen klar billiger als noch Donnerstag vergangener Woche mit 10,634 Prozent. Allerdings steht am Montag bei der Sitzung der Eurogruppe einiges am Spiel für Griechenland, das die Reformauflagen nicht zur Gänze erfüllen will, aber bisher keinen konkreten Plan vorgelegt hat, wie das Ziel erreicht werden kann.
In den anderen Euro-Ländern war die Lage am Anleihemarkt stabil. Marktführer Deutschland notierte bei 0,347 Prozent ebenfalls unter dem Wert Ende der Vorwoche. Dann folgen Finnland (0,409 Prozent), die Niederlande (0,418 Prozent), Österreich (0,446 Prozent), Frankreich (0,595 Prozent), Belgien (0,646 Prozent), sowie Lettland (0,898 Prozent), Litauen (1,048 Prozent), Irland (1,185 Prozent), Slowenien (1,508 Prozent), Spanien (1,568 Prozent) und Italien (1,645 Prozent). Portugal kommt auf 2,373 Prozent und Schlusslicht Griechenland auf 9,226 Prozent.
Der Chef des Staatsschuldenausschusses, Bernhard Felderer, ist nicht überrascht, dass die US-Ratingagentur Fitch am Freitag Österreich die Bonitätstopnote AAA gestrichen hat (mehr dazu hier). "Das ist mehr als gerechtfertigt", sagte er dem Standard mit Verweis auf den hohen Schuldenstand und das niedrige Wachstum in Österreich.
Große Auswirkungen auf die Zinsen, die Österreich am Kapitalmarkt zahlen muss, erwartet der frühere Chef des Instituts für Höhere Studien (IHS) aber nicht. Der Unterschied zu Deutschland werde möglicherweise wieder etwas größer, auf der anderen Seite fehlten den Anlegern die Alternativen.
Anstieg der Verschuldung
In Europa haben nur noch Deutschland, Finnland, die Niederlande und Luxemburg ein Toprating bei zumindest zwei der drei großen Agenturen. Bei allen drei Agenturen sind überhaupt nur mehr Deutschland und Luxemburg Triple-A-Länder. Fitch bewertet Österreich nur mehr mit der zweitbesten Note AA+. Hauptursache für die Herabstufung war der vor Kurzem noch nicht erwartete Anstieg der Verschuldung auf 89 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), zweiter Auslöser waren die mäßigen Wachstumsaussichten. Der Ausblick ist stabil.
Vor Fitch hatte Österreich schon bei Standard & Poor's (S&P) die Bestnote verloren. Jetzt wird die Alpenrepublik nur mehr bei der dritten großen Agentur Moody's als exzellente Schuldnerin geführt.
"Rückkehr zu Triple A wird dauern"
Dass Österreich in Bälde wieder in den Elitekreis der AAA-Staaten zurückkehrt, glaubt Felderer nicht: "Das wird dauern." Der Bankensektor, auf den schon bisher elf Prozentpunkte der staatlichen Verschuldung zurückgehen, werde wohl weitere Kosten verursachen. Auch Haftungen und Schulden von Ländern und Gemeinden seien in den offiziellen Zahlen noch nicht voll enthalten.
Vor allem die Abwicklung der Kärntner Hypo wird sich heuer in den Schulden der Republik niederschlagen.
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