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Konjunktur

Österreich: Lage der Wirtschaft verschlechtert sich

Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) geht Abwärtstrend weiter - Exporte schwächeln.

11/11/2014, 09:22 AM

Im Oktober wurde die schlechte Lage von den Experten des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) bereits prognostiziert, jetzt ist es fix: Das Wirtschaftswachstum in Österreich dürfte im dritten Quartal komplett zum Stillstand gekommen sein. Und verschiedene weitere Indikatoren zeigen „für die kommenden Monate sogar noch „eine weitere leichte Verschlechterung der Lage an“. Das erklärte das Institut am Dienstag. Für eine anschließende Wieder-Belebung lägen noch keinerlei Anzeichen vor, doch scheine auch kein stärkerer Einbruch bevorzustehen. Demnach befindet sich österreichische Konjunktur sich in einer" trägen Abschwächungsphase". Auch im September und Oktober habe der Wifo-Frühindikator auf eine anhaltend abwärtsgerichtete Entwicklung hingewiesen, die zumindest bis Ende 2014 andauern werde.

Schwacher Konsum

"Der österreichischen Wirtschaft fehlen zur Zeit die Wachstumsimpulse sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Die Konsumnachfrage leidet unter der ungünstigen Einkommenssituation der privaten Haushalte, und die Unternehmen zögern Investitionsentscheidungen aufgrund der schlechten Wirtschaftsaussichten hinaus", so die Experten. "Das größte Problem ist aber die Schwäche der Warenexporte sowohl in die Länder des Euro-Raumes als auch die Schwellenländer, welche der Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren wichtige Impulse verliehen hatten."

Der Mangel an Auslandsnachfrage habe gemeinsam mit schleppendem Wachstum des Konsums und dem Rückgang der Investitionen im dritten Quartal 2014 eine Stagnation der heimischen Wirtschaft bewirkt, so das Institut. Schon in den zwei Quartalen davor habe die wirtschaftliche Dynamik schrittweise abgenommen, wird erinnert.

Industrieproduktion sank

Der Industrieproduktionsindex sank im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent und im August um 2,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich betrug der Rückgang im August 2,3 Prozent. Die heimischen Banken bestanden den Stresstest der EZB, nur ein Institut muss mit zusätzlichem Eigenkapital versorgt werden. Dem europäischen Trend folgend verlangsamte sich die Inflation auch in Österreich (September 1,6 prozent, August 1,7 Prozent).

Preiserhöhend wirkten abermals die Mieten und einige Nahrungsmittelpreise. Trotz der geringen Konjunkturdynamik wurde die Beschäftigung auch im Oktober etwas ausgeweitet, jedoch stieg zugleich die Arbeitslosigkeit neuerlich. Im Oktober registrierte das AMS 310.300 Arbeitslose. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verharrte damit auf 8,6 Prozent.

Wachstum in den USA

Nur in den USA wächst die Wirtschaftsleistung derzeit kräftig. Dass Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal 2014 um real 1,1 Prozent gegenüber der Vorperiode und folgte im dritten Quartal abermals mit einer kräftigen Erhöhung um 0,9 Prozent. Während die Notenbank der USA wegen der voranschreitenden Erholung auf dem Arbeitsmarkt ihr Wertpapierankaufsprogramm zur Ausweitung der Geldmenge eingestellt hat, schwenkt die Fiskalpolitik noch nicht auf einen restriktiveren Kurs ein. Die Neuverschuldung des Gesamtstaates erreicht 2014 voraussichtlich rund sechs Prozent des BIP; die Staatsschuld wächst damit anhaltend. Sie betrug im Jahr 2013 rund 105 Prozent des BIP.

Dynamik im EU-Raum verringert

Im Euro-Raum verringerte sich die Konjunkturdynamik hingegen wieder. Betroffen ist hier vor allem die Industrie. Der Produktionsindex sank im August gegenüber Juli um 1,8 Prozent, so das Wifo. Der Anstieg im Juli um 0,9 Prozent hatte den Rückgang in den zwei Monaten zuvor nicht ausgeglichen. Die Schwäche der Konsumnachfrage dämpft weiterhin den Verbraucherpreisauftrieb. Nach einer Inflationsrate von 0,3 Prozent im September wird gemäß einer ersten Schätzung im Oktober ein Wert von 0,4 Prozent erwartet.

Zudem scheint die Finanzmarktkrise noch nicht ganz überwunden: Beim jüngsten Stresstest der EZB entsprachen 25 der 130 geprüften systemrelevanten Banken im Euro-Raum nicht, und 13 davon konnten das fehlende Eigenkapital bislang noch nicht aufbringen. Die Unsicherheiten zeigen sich auch auf den Finanzmärkten, so das wifo. Im Oktober etwa schnellten die Renditen griechischer Staatsanleihen innerhalb weniger Tage von 6,7 Prozent auf über 9 Prozent hinauf.

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