Ölpreis auf Tauchgang, Zapfsäulen bleiben stur

Eine Zapfpistole für Superbenzin an einer Tankstelle.
Erdöl wird immer billiger, die Lager immer voller. Warum die Spritpreise trotzdem nicht mitziehen dürften.

Die Ölpreise gerieten nach einer zwischenzeitlichen Erholung seit einigen Tagen wieder stark unter Druck. Montagmorgen kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 54,12 US-Dollar (51,19 Euro) und damit 55 Cent weniger als in der Vorwoche. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 56 Cent auf 44,28 Dollar. Damit haben Brent und WTI ihre Aufschläge vom Februar wieder vollständig abgegeben.

Grund für den Preisverfall: Die Ölproduktion in den USA, wo die Lagerbestände mittlerweile so hoch sind, wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Beobachter warnen bereits vor einem Überlaufen der Öltanks. Auch die Produzenten des Ölkartells OPEC haben ihre Produktion nicht eingedämmt.

Spritpreise

Angesichts der globalen Ölschwemme dürfte so mancher Autofahrer in Österreich schon auf sinkende Preise an den Zapfsäulen hoffen. Diese Konsumenten haben die Rechnung allerdings ohne den Wirt gemacht – und der heißt Mario Draghi. Seit die EZB vor wenigen Wochen die Geldschleusen öffnete, wertete der Euro stark ab. Was für die Export-Wirtschaft im Euroraum wie ein zusätzliches Konjunkturprogramm wirkt, bedeutet für die Verbraucher einen spürbaren Kaufkraftverlust.

Die billigsten Tankstellen in der Umgebung finden Sie hier: E-Control Spritpreisrechner

Am schnellsten merkten das diejenigen, die außerhalb des Euroraums Urlaub machen. "Aber mit der Zeit merken das alle, indem die ganze Palette der Importgüter teurer wird, von Smartphones bis zur Energie", sagte etwa Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise der dpa. Er befürchtet, dass der Eurokurs zu weit nach unten schießen könnte. Dann würde es an den Tankstellen lange Gesichter geben, denn für seine sprudelnden Ölquellen ist Europa nicht bekannt.

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