Stromschlag für Kleinunternehmer

Das ist der helle Wahnsinn“. Georg Bliem, Chef der Bergbahnen Planai-Hochwurzen in der Steiermark lässt seinem Ärger über die jüngste Stromrechnung freien Lauf. Die Verdreifachung des Ökostrompauschales, mit dem Strom aus Wind, Sonne, Biomasse gefördert wird, belaste das Schigebiet mit 200.000 Euro im Jahr zusätzlich.Die Bergbahnen sind ein Beispiel für Tausende heimische Betriebe, die von der Neuregelung der Ökostromförderung betroffen sind.
Die Groß-Landwirtschaft von Maximilian Hardegg in Niederösterreich ist ein weiteres Beispiel. „Ich zahle jetzt mehr Ökostrompauschale als für den Strom, den ich brauche“, empört sich Hardegg. Die einzige Alternative wäre, den Kartoffelanbau für die Belieferung von Mc Donald‘s aufzugeben. Für Hardegg ist die Politik gefordert, diesen Fehler zu reparieren. Dass die Ökostromförderung die Klein- und Mittelbetriebe derart benachteilige, dürfe nicht sein. „Eigentlich sollte man diese Betriebe stützen. Aber sie kommen in Österreich immer schlecht weg“, kritisiert Hardegg.
Ungerecht
Die Ökostrompauschale ist mit Jänner zwar für alle Stromkunden verdreifacht worden, bei rund 6000 Kleinbetrieben aber fällt diese besonders hoch aus: Denn sie haben eigene Trafo-Stationen, die Pauschale wird pro Trafo oder Zähler berechnet. Bei den Bergbahnen Planai-Hochwurzen sind das gleich 28 Stück. „Das ist notwendig,weil ein Stromausfall damit nur eine Seilbahn und nicht das ganze Schigebiet trifft“, sagt Bliem.
Die Pauschale pro Zähler auf Netzebene fünf, über die diese KMU versorgt werden, wurde von 5000 auf 15.000 Euro im Jahr angehoben. Das übertrifft häufig die Kosten für den Stromverbrauch der Betriebe. Im Wirtschaftsministerium verweist man auf das Ökostromgesetz, das das vorsieht. Demnach müssen 38 Prozent der Ökostromförderung über die Pauschale, der Rest über einen Zuschlag zum Strompreis eingehoben werden. Das Fördervolumen (Kosten der Ökoanlage minus Strom-Marktpreis) ist 2014 um 40 Prozent auf 658 Millionen Euro gestiegen – vor allem, weil der Marktpreis für Strom tief gesunken ist. „Das Ökostromregime ist teuer“, betont denn auch E-Control-Vorstand Walter Boltz. Das ist den Betrieben zwar klar, sie wehren sich aber gegen die ungerechte Aufteilung der Förderung. Und daran sei vor allem die E-Control schuld, die das Gesetz inhaltlich vorbereitete.
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