Ökonomen schlagen Corona-Kreditlinie für alle EU-Staaten vor

Redaktionshinweis: Verwendung des Fotos nur zur redaktionellen Berichterstattung und bei Nennung "DIW Berlin" +++ Der Leiter der Abteilung Internationale wirtschaftspolitische Analysen bei der Europaeischen Zentralbank (EZB), Marcel Fratzscher, aufgenommen am Mittwoch (18.07.12) in Frankfurt am Main. Das renommierte Berliner Wirtschaftsforschungsinstitut DIW bekommt einen neuen Vorsitzenden. Der Oekonom Marcel Fratzscher soll auf Gert Wagner folgen. Diesen Vorschlag hat die Findungskommission dem Kuratorium des DIW unterbreitet, wie am Dienstagabend (17.07.12) mitgeteilt wurde. (zu dapd-Text) Foto: DIW Berlin/dapd
DIW-Chef Marcel Fratzscher: "Europa braucht eine gemeinsame wirtschaftspolitische Antwort auf die Corona-Krise".

Mehr als ein Dutzend europäischer Ökonomen haben angesichts der Coronavirus-Pandemie eine Kreditlinie des Europäischen Stabilitätsmechanismus ESM für alle EU-Mitgliedsstaaten vorgeschlagen.

"Europa braucht eine gemeinsame wirtschaftspolitische Antwort auf die Corona-Krise", kommentierte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, den Vorschlag der 13 Ökonomen am Dienstag.

Risiken verringern

Mit einer sogenannten Covid-Credit-Line würden sich die Risiken für die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität aller EU-Länder effektiv verringern lassen. "Das schafft Solidarität und begrenzt den wirtschaftlichen Schaden für alle EU-Mitgliedsländer", erklärte Fratzscher.

Über die derzeit diskutierten Corona-Bonds äußerte sich Fratzscher skeptisch. "Die derzeit diskutierten Eurobonds wären zwar ein ebenfalls effektives Mittel. Im Gegensatz zur Kreditlinie könnten Eurobonds aber nicht schnell genug eingeführt und wirksam werden."

Gemeinsame Corona-Bonds

Corona-Bonds sind von EU-Institutionen ausgegebene gemeinsame Anleihen. Durch die sogenannte No-Bailout-Klausel in den EU-Verträgen ist die Haftung der EU und einzelner Mitgliedstaaten für Staatsschulden anderer Mitglieder aus deutscher Sicht eigentlich ausgeschlossen.

Die Debatte über zusätzliche wirtschaftliche Maßnahmen wird am Dienstagabend in der Eurogruppe und am Donnerstag in einem Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs weiter geführt.

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