OECD sieht Deutschland vor Rezession

OECD sieht Deutschland vor Rezession
Weltwirtschaft: Die Krise in Europa bremst auch die globale Konjunktur.

Nun ist Krise offenbar in der größten Volkswirtschaft Europas angekommen: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht Deutschland im zweiten Halbjahr 2012 in eine Rezession schlittern. Konkret dürfte die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal um 0,5 Prozent schrumpfen, im vierten Quartal sogar um 0,8 Prozent.

Anfang des Jahres brummte der deutsche Konjunkturmotor noch mit einem Wachstum von gut zwei Prozent. Jetzt prognostiziert die OECD hingegen einen negativen Trend für die nächsten Monate, der auch „weltweite Auswirkungen" habe. Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone dürfte weiter steigen und die Abwärtsspirale beschleunigen.

Untermauert werden die düsteren Vorhersagen der OECD durch aktuelle Zahlen der Statistikbehörde Eurostat , wonach die Wirtschaft in der Eurozone im zweiten Quartal 2012 stärker geschrumpft ist als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent gesunken.

Krisenursache

Pier Carlo Padoan, Chefvolkswirt der OECD, warnt: „Dies wird so weiter gehen, wenn die Entscheider es versäumen, die Hauptursache für die Verschlechterung anzugehen: Die anhaltende Krise in der Euro-Zone." Eine Erholung könne es nur geben, wenn die Politiker der Währungsunion die drängenden Probleme im Bankensektor, in der Fiskalpolitik und bei der Wettbewerbsfähigkeit anpacken. Rasche Lösungen seien notwendig, um wieder auf einen Wachstumspfad zu finden.

Für Italien, das bereits zu Jahresanfang einen deutlichen Konjunkturrückgang verzeichnen musste, erwartet die OECD eine noch schnellere Talfahrt bis zum Jahresende. Etwas besser sei die Lage in Frankreich: Zwar werde die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone im laufenden Quartal leicht schrumpfen, aber ab Herbst dürfte es wieder aufwärtsgehen . Obwohl auch die USA die Krise in Europa zu spüren bekommen, wächst die amerikanische Konjunktur voraussichtlich um mehr als zwei Prozent. In Japan dürfte die Wirtschaft zum Jahresende hingegen stagnieren.

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