OECD: Europa wirtschaftlich tief zerrissen

OECD-Generalsekretär Jose Angel Gurria.
Große Kluft bei Jobs, Investitionen, Wachstum. Österreich zieht EU-intern die meisten Zuwanderer an.

Die Eurozone und die 28 EU-Länder präsentieren sich acht Jahre nach dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise ökonomisch tief gespalten. Sowohl was die Arbeitslosigkeit, die Investitionen, die Wirtschaftsleistung, die Stabilität der Finanzsektoren und das generelle Wohlergehen betrifft, klafft zwischen den besten und den schlechtesten Ländern des alten Kontinents ein tiefer Riss: Zu diesem Schluss kommen zwei OECD-Studien (Economic Surveys), die am Freitag am Sitz der Reiche-Staaten-Organisation in Paris vorgestellt wurden.

Der beste Weg, um die Wirtschaft anzukurbeln und den Wohlstand der Europäer zu verbessern sei die Vertiefung und Vervollständigung des Gemeinsamen Binnenmarktes. Der Warenverkehr funktioniere grenzüberschreitend schon gut, der Austausch von Dienstleistungen, Kapital und Arbeitskräften seien hingegen weit verbesserungsfähig.

Ausgleichsfunktion

Was den Jobmarkt betrifft hätten sich die Migrationsströme deutlich verlagert: In Krisenländern wie Spanien und Irland sei die Zuwanderung verglichen mit 2003 zurückgegangen, in Deutschland und Österreich habe sie hingegen zugenommen. Die OECD sieht darin eine willkommene Ausgleichsfunktion.

Hierzulande wird diese Arbeitskräftemobilität angesichts der ohnehin steigenden Arbeitslosigkeit deutlich kritischer und weniger als Segen gesehen. Was die EU-interne Mobilität betrifft ist Österreich nämlich 2013 (gemessen an der Bevölkerungszahl) zum gefragtesten Einwanderungsland geworden - siehe Grafik:

OECD: Europa wirtschaftlich tief zerrissen

Anstehende große Herausforderungen wie die Flüchtlingskrise könnten nur gemeinschaftlich gelöst werden, ermahnte OECD-Generalsekretär Angel Gurria die EU-Gemeinschaft. Seine Kernaussage: Der ökonomische Trend stimmt (auch in den Krisenländern), es geht bergauf. Aber sehr, sehr langsam.

Zum Webcast der Studienpräsentation geht es hier.

European #economy slowlyrecoveringbut legaciesofcrisisremain& newchallengesemerginghttps://t.co/Wf1KATRl5r pic.twitter.com/Jhf65aYSIv

OECD (@OECD) 10. Juni 2016

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