OeBS: Gelddrucker weist Vorwürfe zurück

Die Vorwürfe stimmen so nicht", lässt Michael Wolf aus der Haft über seinen Anwalt ausrichten. Manfred Ainedter, der auch den ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser vertritt, sagt zum KURIER: "Ich habe aber noch keinen Akt zu dem Fall bekommen, wir können erst nächste Woche mehr zu den Vorwürfen sagen." Auch das Justizministerium gibt sich wortkarg. "Wir kennen den Fall, aber äußern uns nicht zu Einzelfällen", heißt es dort.
Schmiergelder
Wolf war bis vor Kurzem einer der beiden Geschäftsführer der Nationalbank-Tochter OeBS, die für den Druck von Banknoten zuständig ist. Am 28. Oktober hatte ihn die Nationalbank auf die Straße gesetzt, weil bei einer internen Revision Unregelmäßigkeiten aufgetaucht waren. Der OeBS-Aufsichtsrat übermittelte eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft, die seither ermittelt. Rasch folgte die Verhängung der U-Haft. Seit einigen Tagen sitzt Wolf in Haft, genauso wie seine Marketingleiterin und zwei Anwälte. Der Vorwurf: Um Auslandsaufträge an Land zu ziehen, sollten Schmiergelder in Höhe von 14 Millionen Euro geflossen sein - ohne Wissen des Aufsichtsrates. Ein Teil dieser Zahlungen könnte an das OeBS-Management zurückgeflossen sein. Kick-back-Zahlungen wird das im Fachjargon genannt. Im Zentrum der Ermittlungen steht dabei ein Auftrag im Jahr 2008, Banknoten für Syrien zu drucken. "Dass die interne Revision Unregelmäßigkeiten aufgedeckt hat, kam für uns schon sehr überraschend", so der Nationalbank-Sprecher Christian Gutlederer. Davor hätte es nie Hinweise darauf gegeben.
Verdacht
2008 und 2009 war bei der OeBS schon einmal ermittelt worden - wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Die Ermittlungen brachten allerdings kein Ergebnis. Das Kuriose daran: Das OeBS-Management, also auch Michael Wolf, hatten darauf "vergessen", die Nationalbank von den Ermittlungen zu informieren. "Der Aufsichtsrat hat das nicht gewusst", sagt Gutlederer. Die Nationalbank sei sehr interessiert daran, dass alles aufgeklärt wird. "Die Staatsanwaltschaft hat unsere volle Unterstützung."
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