ÖBB-Aufsichtsratschef Horst Pöchhacker ist tot

Horst Pöchhacker ist am Mittwoch im 76. Lebensjahr nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Der SP-nahe studierte Bauingenieur trat 1962 als Bauleiter in den Porr-Konzern ein,1976 stieg er in den Vorstand auf, den er von 1982 bis 2007 leitete. Seit 2007 war Pöchhacker Aufsichtsratsvorsitzender der ÖBB, daneben war er Vize-Chef des Asfinag-Aufsichtsrates und der Bundesimmobiliengesellschaft BIG.
Pöchhacker, Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens, war verheiratet, hatte zwei Kinder und ein Enkelkind.
Betroffenheit
Verkehrsministerin Doris Bures zeigte sich tief betroffen. Dass die Staatsbahn heute ein erfolgreiches Unternehmen sei, sei vor allem Pöchhackers Einsatz und seiner Arbeit zu verdanken. Für sie persönlich sei der Tod Pöchhackers vor allem aber auch ein schwerer menschlicher Verlust - nämlich der Verlust "eines Freundes".
Auch der ÖBB-Vorstand zeigte sich "tief betroffen" vom Ableben des Chefaufsehers. "Wir trauen um einen Aufsichtsratspräsidenten, der die ÖBB in eine neue Ära geführt hat und sind in diesen schweren Stunden in Gedanken bei seiner Familie", so Vorstandschef Christian Kern. "Wir verlieren mit seinem Tod einen Mentor und Freund und einen leidenschaftlichen Kämpfer für die Interessen der Bahn und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter."
Kanzler Werner Faymann bedauerte, dass Österreich "einen wichtigen Manager" verloren hat. Pöchhacker seien "der gesamtgesellschaftliche Zusammenhalt und die Fragen von gesellschaftlichen Entwicklungen gleichermaßen wichtig" gewesen.
Ermittlungen
Zuletzt stand Pöchhacker im Visier der Justiz: Die Korruptionsstaatsanwaltschaft warf ihm und dem Ex-Boss der Bahn-Gütertochter RCA, Gustav Poschalko, in einer 28 Seiten starken Anklageschrift Untreue rund um den Kauf der ungarischen Güterbahn MAV-Cargo vor (mehr dazu hier). Auch rund um die BUWOG-Privatisierung und den Einzug der Finanzverwaltung in den Linzer Terminal Tower fiel Pöchhackers Name immer wieder - er soll als einer von insgesamt 18 Namen im Vorhabenbericht der Korruptionsstaatsanwaltschaft genannt sein.
Sein Aufsichtsratsvorsitz bei den ÖBB hätte laut Bestellung bis zur Hauptversammlung 2015 laufen sollen. "Ich bin ein Beispiel dafür, dass man auch in einem gewissen Alter, ohne operative Verantwortung und ohne täglich stundenlang eingespannt zu sein, sein Wissen weitergeben kann", definierte sich Pöchhacker vor zwei Jahren.
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