ÖBB arbeiten das düstere Kapitel Naziregime auf

Eine Gruppe von Menschen betrachtet eine Ausstellung über die Zeit des Nationalsozialismus.
Eine Ausstellung zeigt, dass sie die deutsche Reichbahn 3 Millionen in Vernichtungslager beförderte.

Spät aber doch arbeitet die heimische Bahn das wohl dunkelste Kapitel ihrer Geschichte auf. Die von den ÖBB selbst organisierte Ausstellung "Verdrängte Jahre" zeigt die Rolle der Bahn – damals Teil der Deutschen Reichsbahn – bei der Deportation von Juden, Roma und Sinti, aber auch Homosexuellen und Andersdenkenden in die Vernichtungslager des NS-Regimes. "Die österreichische Bahn war damals mitbeteiligt", sagte ÖBB-Chef Christian Kern bei der Eröffnung der Ausstellung am Montag – "ohne die logistische Kapazität der Bahn wäre der systematische Massenmord nicht möglich gewesen." Die Bahn wollte die Vergangenheit "aus Respekt vor den Opfern" von sich aus aufarbeiten und sei, so Kern mit Hinweis auf frühere Sammelklagen, nicht dazu gedrängt worden.

Insgesamt wurden drei Millionen Menschen von der Deutschen Reichsbahn in Konzentrationslager transportiert. Aus Österreich wurden 200.000 Juden deportiert.
Vor dem Anschluss an Hitler-Deutschland spielte die Bahn bereits eine große Rolle bei "Mensch entransporten": 43 sogenannte "Kindertransporte" brachten 2844 meist jüdische Kinder ins Ausland, um sie zu retten.

Freilich machten nicht alle Eisenbahner Dienst nach Vorschrift, sondern waren maßgeblich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. Dafür wurden sie von der NS-Justiz hart bestraft: 154 wurden zum Tod verurteilt, mehr als 1400 wurden zu Zuchthaus und KZ-Strafen verurteilt. 135 starben im Konzentrationslager oder im Zuchthaus.

Die Ausstellung ist bis 30. September täglich von 8 bis 17 Uhr im ÖBB-Gebäude am Praterstern zu sehen.

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