Obama lobt österreichische Investitionen in den USA

Washington wirbt um ausländische Firmen, die Produktionen auf US-Boden errichten sollen. Darunter sind immer öfter Schwellenländer.

Das passiert nicht oft: US-Präsident Barack Obama hat Österreich unter Dutzenden von Auslandsinvestoren in den USA besonders hervorgehoben. „Das österreichische Unternehmen voestalpine schafft 220 Arbeitsplätze in Cartersville, Georgia,“ lobte Obama in einer Rede vor internationalen Managern in Washington. Die Initiative Select USA seiner Regierung habe das möglich gemacht, erklärte der US-Präsident den 1 200 Unternehmern aus 60 Länder und 47 US-Staaten beim ersten Select-USA-Gipfeltreffen am vergangenen Donnerstag. Im Parkett saßen CEOs großer internationalen Konzerne wie etwa Larry Fink vom weltgrößten Vermögensverwalter BlackRock oder Bill Simon, der Chef des US-Warenhandelskonzerns Walmart.

Voestalpine schätzt es sehr, dass unsere Arbeit positiv wahrgenommen wird und wir als ein modernes Industrieunternehmen erkannt werden,“ sagt Mattias Pastl zum KURIER. Pastl ist Leiter der Unternehmenskommunikation der voestalpine für ein anderes Projekt in den USA: Dem Bau eines Werks für Eisenschwamm als Vormaterial für die Stahlproduktion in Corpus Christi in Texas. In dieses Werk mit 2 Millionen Tonnen Jahreskapazität werden 550 Millionen Euro investiert. Mit Obamas lobender Erwähnung der voestalpine habe er nicht gerechnet, gab Pastl zu.

Autozulieferungen

In Cartersville im Bundesstaat Georgia geht es um rund 50 Millionen Euro für eine neue Produktionsstätte, die Teile für die Automobilindustrie fertigt und die vor etwa einem Jahr gestartet wurde. „Vor zwei Wochen erst hat der Einzug begonnen. Neue Geräte werden gebracht, man macht sich bereit für den Produktionsbeginn. In den kommenden fünf Jahren ist die Anstellung von Hunderten von Arbeitnehmern geplant,“ erläuterte die US-Handelsministerin Penny Pritzker den Konferenz-Teilnehmern. Sie nahm Pastl auch für eine Viertelstunde beiseite, um mehr über voestalpine und deren US-Projekte zu hören. Die Handelsministerin sei auch sehr von der Umweltschutzarbeit der voestalpine beeindruckt gewesen, berichtete Pastl später.

Select USA wurde 2011 ins Leben gerufen, um ausländischen Unternehmen zu helfen, in den USA Fuß zu fassen. „Ich möchte, dass mehr amerikanische Produkte in Ihren Ländern verkauft werden, und ich möchte, dass Ihre Unternehmen mehr hier, in den USA, investieren,“ sagte Obama den ausländischen Investoren. Die USA seien nicht nur der weltgrößte Markt, sie haben sich bereits von der globalen Finanzkrise erholt, bieten die besten Arbeitskräfte und günstige Energie, pries Obama sein Land an. Diese Vorteile würden bereits genutzt. „Nach einem Jahrzehnt der Abwanderung von Arbeitsplätzen aus den USA sehen wir nun, dass Unternehmen Jobs zurückbringen,“ erklärte er. Zu solchen Firmen zählen der weltgrößte Baumaschinenhersteller Caterpillar, der Produktionen aus Japan in die USA verlegt habe, genauso wie der Autohersteller Ford, der aus Mexiko zurückgekommen sei, sagte Obama.

Schwellenländer

Auch Entwicklungsländer entdecken die USA als einen günstigen Standort. Dank der billigen Arbeitskraft hat sich Indien in den letzten Jahren zu einer Callcenter-Drehscheibe entwickelt. Doch das indische Unternehmen Essar suchte sich ausgerechnet die USA als Standort für seine Callcenters. Die Anziehungskraft des amerikanischen Marktes liege in seiner Stabilität, erklärt Fernando Musa, der Chef von Braskem America, der US-Filiale eines brasilianisches Chemieunternehmens. „Entwickelte Märkte bedeuten langsames Wachstum, aber für uns, die aus aufstrebenden Märkten kommen, bedeutet das ein vorhersehbares Wachstum, und das ist eine interessante Perspektive,“ sagte Musa.

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