Novomatic-Einstieg wackelt gehörig

Ein Mann mit Brille sitzt vor einem orangefarbenen Hintergrund mit der Aufschrift „Für freien und fairen Wettbewerb“.
Mehrheitsübernahme bei Casinos Austria: Wettbewerbsbehörde hat Bedenken wegen Monopolstellung.

Der Glücksspielkonzern Novomatic muss sich auf kräftigen Gegenwind gefasst machen: Die Wettbewerbshüter wollen den geplanten Einstieg bei den Casinos Austria nicht ohne Weiteres abwinken. Das machte Theodor Thanner, Chef der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), am Dienstag im Gespräch mit der ZiB1 deutlich.

"Nach dem, was wir aus den Medien bisher erfahren konnten, kann ich mir nicht vorstellen, dass wir dieses Projekt durchwinken werden", sagte Thanner. Die Behörde verweist darauf, dass allein die Casinos Austria auf einen Marktanteil von 60 Prozent kämen.

Novomatic hat sich bereits den Zugriff auf zumindest 39,5 Prozent der Anteile an der Erzrivalin gesichert. Der Einstieg würde den Wettbewerb beträchtlich reduzieren, sodass ein Monopol entstehen könnte. "Es ist sicher so, dass ein Mitbewerber weniger vorhanden ist. Das ist nicht im Sinn der Sache; das ist nicht freier, fairer und transparenter Wettbewerb, wie er nach österreichischen und europäischen Regeln vorgeschrieben ist", sagte Thanner. Laut ORF plant die BWB eine genaue und tiefe Prüfung des Deals. Mit einer Entscheidung sei wohl nicht vor Weihnachten zu rechnen. Kein Kommentar, heißt es dazu bei Novomatic.

Größter Aktionär

Die Einwände der Wettbewerbswächter kommen nicht überraschend: Aufgrund der dominanten Marktpositionen von Novomatic und Casinos Austria war eine Überprüfung erwartet worden. Ungewöhnlich ist, dass sich die Behörde mit dieser Einschätzung vorwagt. Der Einstieg ist bisher nicht offiziell angemeldet; angeblich sind Gespräche erst im Laufe dieser Woche geplant.

Novomatic wäre damit der größte Aktionär der Casinos Austria AG, die zudem die Mehrheit an den Lotterien hält. Durchgerechnet kommt der Automatenentwickler aus Gumpoldskirchen auf 39,5 Prozent. Die Staatsholding ÖBIB hält 33,2 Prozent – 11,7 Prozent sind in Streubesitz. Die übrigen 15,6 Prozent sind in einer komplexen Holding mit Vorkaufsrechten und Syndizierungen gebündelt. De facto könnte Novomatic somit den Casinos-Konzern schon beherrschen.

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