Novartis zahlte an Trumps Anwalt
Anfang 2017 ist Donald Trump ins Weiße Haus eingezogen. Seitdem scheint sein persönlicher Anwalt Michael Cohen zum „Experte für eh alles“ mutiert zu sein. Zumindest legen seine Beraterverträge diesen Schluss nahe.
Cohens Kundenliste reicht vom US-Telekommunikationskonzern AT&T über den Rüstungskonzern Korea Aerospace Industries LTD bis zum Schweizer Pharmariesen Novartis. Wie jetzt bekannt wurde, hat Novartis monatlich 100.000 Dollar an Cohen überwiesen – ein ganzes Jahr lang. Dafür hätte Cohen den Konzern in Bezug auf die Gesundheitspolitik der neuen Regierung beraten sollen. „Unglücklicherweise“ kam man erst nach der Vertragsunterzeichnung drauf, dass Cohen „nicht in der Lage“ sei, diese Leistung zu erbringen, zitiert die Süddeutsche Zeitung aus einer Stellungnahme des Konzerns. Das Geld musste trotzdem überwiesen werden – in Summe 1,2 Millionen Dollar.
AT&T waren Cohens Leistungen 600.000 Dollar wert – ausgerechnet in jener Zeit, als die Übernahmebemühungen von
Time Warner auf der Agenda standen.
US-Medien spekulieren nun, dass Cohen als Türöffner zu Trump gutes Geld verdiente. Trotz wiederholter Anfragen im Weißen Haus gab es dazu bisher keine Stellungnahme. Der Anwalt ist in den Medien kein Unbekannter. Er ist jener Mann, der der Pornodarstellerin Stephanie Clifford 130.000 Dollar gezahlt hat. Dafür hätte sie ihre angebliche Affäre mit Donald Trump nicht publik machen sollen.
Dass sich in Washington die Lobbyisten die Klinke in die Hand geben, ist kein Geheimnis. Natürlich fließt so auch Geld von Konzernen auf Berater-Konten. Das Wall Street Journal merkt aber an, dass die Rolle Cohens als persönlicher Anwalt des US-Präsidenten die Sachlage etwas komplizierter macht.
AT&T und
erklärten indes, dass sie wegen der Zahlungen an Cohen von FBI-Sonderermittler Robert Mueller kontaktiert wurden. Dieser durchleuchtet unter anderem das finanzielle Umfeld von Trump.
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